Tierarztkosten: Was Erkrankungen bei deinem Hund wirklich kosten

Wenn dein geliebtes Haustier krank wird, ist nicht nur die emotionale Belastung hoch, sondern oft auch die finanzielle. Die Kosten für Tierarztbesuche können je nach Erkrankung und Behandlung variieren. Hier geben wir dir einen Überblick über die Kosten für die häufigsten Tierarztkosten beim Hund.

Tierarztkosten bei einem Hund: Was ist zu erwarten?

Seit dem 22.11.2022 gilt eine neue Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Damit sind die Kosten für tierärztlichen Leistungen im Schnitt um rund 20 Prozent angestiegen.

Bestimmte GOT-Posten sind sogar noch teurer geworden, etwa die Kosten für Allgemeinuntersuchungen, Injektionen und Narkosen. Die Preissteigerungen liegen hier bei durchschnittlich 60 Prozent.

Die Anpassung der GOT war dringend nötig, da die alte Fassung seit 1999 nicht mehr aktualisiert wurde. Dennoch sind die Mehrkosten in Zeiten der Inflation und hohen Energiekosten für viele Tierbesitzer eine zusätzliche Last.

Routineuntersuchungen

Die Tierarztkosten für einen Hund können stark variieren, abhängig von der Gesundheit, dem Alter und der individuellen Situation des Tieres.

Check Up und Impfungen

Jährliche Untersuchungen sind wichtig, um die Gesundheit des Hundes zu überwachen und Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Standardimpfungen gegen Staupe, Leptospirose, Parvovirose und natürlich Tollwut sollten laut StIKoVet mindestens durchgeführt und regelmäßig aufgefrischt werden.

Die Kosten für diese Untersuchungen und Impfungen belaufen sich auf etwa 50 bis 150 EUR pro Impfung.

Entwurmung und Parasitenprophylaxe:

Regelmäßige Entwurmungen und Behandlungen gegen Flöhe, Zecken und andere Parasiten sind unerlässlich, um den Hund gesund zu halten. Wie viel du bzw. dein Hund benötigt und was es kostet, hängt von der Region ab, in der du lebst.

Pro Entwurmung kannst du je nach Größe deines Hundes mit Medikamentenkosten von 3 bis 30 EUR rechnen. Ein Seresto-Halsband zur Prophylaxe gegen Zecken, Mücken und Flöhe kostet ca. 35€ und sollte alle 6-8 Monate gewechselt werden.

Diese Prophylaxen kosten also etwa 50 EUR bis 155 EUR jährlich, abhängig von der Größe des Hundes und dem verwendeten Produkt.

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Ein Zeckenhalsband kann vorbeugend bei euren Spaziergängen genutzt werden.

Zahnreinigung und Zahnbehandlungen

Zahnprobleme sind bei Hunden häufig und erfordern möglicherweise professionelle Zahnreinigungen oder Behandlungen. Die reine Zahnsteinentfernung ist in der Regel nicht sehr kostenintensiv mit 20–60 EUR. Doch eigentlich sollte auch regelmäßig der Kiefer geröntgt werden, um schmerzhafte Zahnprobleme zu erkennen. Da kommen dann schon 40 bis 110 EUR nur für das Röntgen dazu. Sollte dann eine Narkose notwendig werden, liegt der Preis schnell bei mehreren hundert Euro, abhängig vom Zustand der Zähne und der notwendigen Behandlung.

Notfallbehandlungen und häufige Erkrankungen

Unfälle oder plötzliche Krankheiten können unerwartete und oft hohe Kosten verursachen. Je nach Schwere der Erkrankung oder des Unfalls können die Kosten erheblich sein und von einfachen Behandlungen hin zu teuren Operationen reichen. Einfache Notfallbehandlungen beginnen bei etwa 100 €, während komplexere Eingriffe mehrere tausend Euro kosten können.

Kastration

Die Kosten für die Kastration eines Hundes variieren je nach Geschlecht, Größe des Hundes, Region und dem jeweiligen Tierarzt.

Die Kastration eines Rüden ist in der Regel weniger aufwendig und damit günstiger als bei einer Hündin. Die Kosten belaufen sich im Durchschnitt auf etwa 250 € bis 500 € auch abhängig davon, wie groß der Hund ist und wie lange er in Narkose gelegt werden muss.

Eine Kastration bei einer Hündin ist ein komplizierterer Eingriff, da der Bauchraum geöffnet werden muss, um die Eierstöcke und oft auch die Gebärmutter zu entfernen. Daher sind die Kosten per se höher. Oft dauert der Eingriff auch länger, sodass der durchschnittliche Preis leicht zwischen 350 € und 800 € liegen kann.

Ein Hund liegt abgedeckt auf einem Operationstisch, man sieht nur die Hinterpfoten und operierende Hände
Operationen können sehr teuer werden. Dafür lohnt sich auf jeden Fall der Abschluß einer Versicherung.

Diese Preise können abhängig von der Größe des Hundes, den verwendeten Materialien (z.B. Nahtmaterial, Narkosemittel), der Narkoseart und eventuellen Zusatzleistungen (wie Schmerzmittel, Nachkontrollen) variieren. Zudem können regionale Unterschiede in Deutschland zu Preisabweichungen führen.

Es ist immer ratsam, vor der Operation einen Kostenvoranschlag vom Tierarzt einzuholen, um die genauen Kosten für die Kastration deines Hundes zu kennen.

Magendrehung

Vermutlich die Erkrankung, vor der Hundebesitzer die größte Angst haben: die Magendrehung. Denn zum einen ist der Ausgang mehr als ungewiss, zum anderen handelt es sich immer um einen Notfall. Und damit sind die Kosten, die dabei entstehen, auch entsprechend hoch.

Alleine die reine Operation schlägt schon mit 800 EUR oder mehr zu Buche. Dazu kommt alles drum herum (Untersuchung, Narkose, Narkose-Überwachung, Medikamente, stationäre Überwachung), sodass du schnell auf eine Rechnung im vierstelligen Bereich kommst. Insbesondere, da Magendrehungen selten während der normalen Sprechzeiten auftreten. Du darfst also mit dem vierfachen Satz der GOT rechnen.

Kreuzbandriss

Eine der kostspieligsten Operationen beim Hund sind Kreuzbandriss-Operationen. Hier liegen die reinen Operationskosten schon bei 2.000 bis 4.000 EUR. Die nachfolgenden Behandlungs- und Therapiekosten sind dabei noch nicht mit eingepreist.

Mehr Informationen zu Kreuzbandrissen bei Hunden findest du beim Kleintierzentrum Arndt oder der Tierklinik Rostock.

Weißer Hund sitzt auf Behandlungstisch in Tierarztpraxis, Tierarzt bereitet eine Spritze vor

So kannst du dich gegen hohe Tierarztkosten absichern

Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, wie du auch künftig die Tierarztkosten für dein Haustier stemmen kannst:

  1. Du legst monatlich einen festen Betrag zur Seite und sparst diesen für eventuell anfallende Tierarztkosten. Pro Hund sollten es mindestens 50 EUR pro Monat sein.
  2. Du schließt eine Tierkrankenversicherung ab. Hier gibt es verschiedene Varianten.

Krankenversicherungen als Absicherung:

Um sich vor hohen unerwarteten Kosten zu schützen, erwägen viele Hundebesitzer den Abschluss einer Hundekrankenversicherung. Diese deckt je nach Vertrag verschiedene Behandlungen ab und kostet in der Regel ab 250 € pro Jahr.

Du kannst dich für eine reine OP-Versicherung entscheiden, die nur bei Operationen, wie z. B. Knochenbrüchen, zahlt.

Oder du schließt eine vollumfängliche Krankenversicherung ab. Diese bezahlt auch Impfungen, Magen-Darm-Verstimmungen und alle andere Behandlungen.

Sicher ist sicher. Immer mehr Tierärzte raten Haustierbesitzern dazu, eine solche Tierkrankenversicherung abzuschließen, um sich gegen hohe Kosten für notwendige Behandlungen abzusichern. Nur so kann gewährleistet werden, dass Tiere jederzeit die bestmögliche Behandlung erhalten, ohne dass man als Haustierbesitzer Angst haben muss, diese nicht bezahlen zu können.

Auch ein kerngesunder Hund kann plötzlich krank werden – dann springt bei den Tierarztkosten die Hundekrankenversicherung ein.
Auch ein kerngesunder Hund kann plötzlich krank werden – dann springt bei den Tierarztkosten die Hundekrankenversicherung ein.

Prävention

Damit dein Haustier lange gesund bleibt, sind regelmäßige Präventionsmaßnahmen notwendig. Dazu gehören unter anderem Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen. Insbesondere Welpen sollten rechtzeitig beim Tierarzt vorgestellt werden. Aber auch die richtige Ernährung und Bewegung spielen eine große Rolle für das Wohlbefinden deines Vierbeiners.

Ernährung

Eine gesunde Ernährung ist für die Gesundheit maßgeblich. Dabei kommt es nicht nur auf die Qualität des Futters an, sondern auch auf die Quantität. Achte auf gute Inhaltsstoffe, die Menge und ausreichend Bewegung, um Übergewicht zu vermeiden. Übergewicht schränkt nicht nur die Agilität deines Vierbeiners ein, sondern führt außerdem zu einer Vielzahl an gesundheitlichen Problemen.

Wenn du das Gefühl hast, dass das Futter deinem Hund nicht bekommt, wende dich an eine Ernährungsberatung. Diese kann gemeinsam mit deinem Tierarzt dem Problem auf den Grund gehen.

Bewegung

Regelmäßige Bewegung ist entscheidend, um die Gesundheit deines Hundes zu fördern und zu erhalten. Durch tägliche Spaziergänge und Spielzeiten wird nicht nur die körperliche Fitness des Hundes gestärkt, sondern auch das Herz-Kreislauf-System unterstützt und das Gewicht in einem gesunden Bereich gehalten. Bewegung hilft zudem, überschüssige Energie abzubauen, was Verhaltensproblemen wie Hyperaktivität oder Langeweile entgegenwirkt. Darüber hinaus fördert die körperliche Aktivität die Gelenkgesundheit und beugt altersbedingten Beschwerden wie Arthritis vor. Insgesamt trägt regelmäßige Bewegung dazu bei, dass dein Hund ein glückliches, ausgeglichenes und langes Leben führt.

Wackelbrett Hund Wobble Board
Physiotherapeutische Übungen helfen, deinen Hund gesund zu halten.

Tierarztkosten so gering wie möglich halten

Ganz wirst du Tierarztkosten im Laufe des Lebens deines Hundes nicht vermeiden können. Aber du kannst sie durch präventive Maßnahmen verringern. Dazu gehören regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, eine achtsame Fütterung und regelmäßige Bewegung und Beschäftigung.

Hast Du Erfahrungen mit diesem Thema?

Kennst du noch weitere Tipps und Tricks?

Wir freuen uns über deine Erfahrungen und Anmerkungen!

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Autor dieses Beitrags: Stefanie Vogt

Ich bin Steffi, bekennende Tiernärrin, Dosenöffner für ehemals drei Kater und aktuell drei Hunde: zwei portugiesische Herdenschutzhunde sowie ein Terriermischling. Ich möchte mit meinen Beiträgen allen Tierbesitzern helfen, ihre Lieblinge noch besser zu verstehen. Dabei helfen mir sowohl meine medizinische Ausbildung als auch mein tierpsychologisches Studium.

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