Er versorgt und züchtet Pferde, bildet Reiter und Pferd aus und ist in Fachrichtungen wie Pferdehaltung oder Pferderennen spezialisiert: der Pferdewirt. Der anerkannte Ausbildungsberuf ist ebenso anspruchsvoll wie beliebt. Was zur Ausbildung zum Pferdewirt alles dazugehört und welche Voraussetzungen du mitbringen musst, erfährst du hier.
Was macht ein Pferdewirt oder eine Pferdewirtin?
Wenn du Pferde liebst, erste Reitkenntnisse hast und schon heute deine Freizeit häufig im Stall oder auf dem Reiterhof verbringst, ist der Pferdewirt ganz sicher so etwas wie ein Traumberuf. Doch es gehört weitaus mehr als nur die Liebe und Leidenschaft zu den Tieren und zum Pferdesport zu diesem Ausbildungsberuf. Der Beruf des Pferdewirts ist einerseits anspruchsvoll und anstrengend, andererseits spannend und abwechslungsreich. Die wichtigsten Aufgaben haben wir zusammengestellt.
Ein Pferdewirt:
versorgt und füttert täglich Pferde
bewegt junge und ältere Pferde
stellt Pferde in Wettbewerben und Leistungsprüfungen vor und bereitet die Tiere darauf vor
ist für die Gesundheit sowie die medizinische Versorgung und medizinische Nachversorgung von verletzten Tieren verantwortlich
kümmert sich um den Einsatz, die Instandhaltung und Pflege von Maschinen, Geräten, Ausrüstung und Zubehör
Pferdewirte arbeiten hauptsächlich auf Gestüten, Reiterhöfen, Reitställen und in landwirtschaftlichen Betrieben. Sie sind zudem in Zuchtbetrieben, Ausbildungsställen, Reitsportvereinen oder auch in Pensionspferdebetrieben zu finden.
Pferdewirt und Pferdewirtin als Ausbildung: Wie du Pferdewirt/in werden kannst
Die Ausbildung zum Pferdewirt ist eine duale Ausbildung. Du benötigst daher einen anerkannten Ausbildungsbetrieb sowie eine Berufsschule, die den theoretischen Teil lehrt.
Die Ausbildungsdauer für Pferdewirte beträgt in der Regel 3 Jahre. Unter bestimmten Voraussetzungen, etwa wenn du bereits eine einen Berufsabschluss als Tierpfleger oder die (Fach-) Hochschulreife hast, kannst du die Ausbildungszeit auf 2 Jahre verkürzen.
Für die Ausbildung zum Pferdewirt ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. Erfahrungsgemäß werden jedoch Auszubildende mit einem hervorragenden Realschulabschluss oder mit (Fach-) Hochschulreife bevorzugt eingestellt. Wichtig sind zudem Praktika und Arbeitserfahrung im entsprechenden Umfeld.
Der Pferdewirt: Persönliche und soziale Kompetenzen
Auch, wenn kein bestimmter Schulabschluss vorausgesetzt wird, solltest du dennoch einige Kriterien erfüllen, die zeigen, dass du für den Beruf des Pferdewirts persönlich geeignet bist. Dazu gehören in erster Linie:
Verständnis für Pferde
gute Beobachtungsgabe
mehrjährige Erfahrung im Umgang mit Pferden
Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein
sportliche Fitness und Gesundheit
Freude an körperlicher Arbeit
Freude am Umgang mit Menschen
pädagogisches Geschick im Umgang mit Menschen
Bereitschaft zu unregelmäßigen Arbeitszeiten
Bereitschaft zu selbstständiger und engagierter Arbeit
Die Ausbildungsinhalte
Zu den wesentlichen Inhalten während der Ausbildung gehören Aspekte wie die tiergerechte Pferdehaltung und Pferdefütterung sowie der Tierschutz und die Pferdegesundheit. Du lernst Pferde für Zucht und Leistungsprüfungen vorzubereiten und auszubilden und wirst in die Pferdezucht und Pferdeaufzucht eingebunden.
Ebenso gehören betriebliche Abläufe und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge wie Kundenorientierung und Marketing für einen Reitstall oder ein Gestüt zu den Inhalten des dualen Ausbildungsgangs. Du wirst dich mit Aspekten des Umwelt- und Naturschutzes beschäftigen sowie mit dem Einsatz und der Instandhaltung von Geräten und Maschinen im Betrieb.
Sofern du dich für den genauen Ablauf der Ausbildung zum Pferdewirt interessierst, findest du auf den Webseiten der DRV oder bei der Landwirtschaftskammer NRW alle relevanten Informationen zum Berufsbild.
Spezialisierungen eines Pferdewirts
Besonders spannend sind die Fachrichtungen, auf die sich ein Pferdewirt spezialisieren kann. Die Ausbildung ist in folgenden Fachrichtungen möglich:
Pferdehaltung und Service
Pferdezucht
Klassische Reitausbildung
Pferderennen
Spezialreiten
In der Fachrichtung Pferdehaltung und Service gehören Themen wie individuelle Pferdefütterung, Futtergewinnung und -beschaffung sowie das Stall- und Weidemanagement zu den Schwerpunkten. Zudem lernst du Pferde im Reiten oder Fahren zu bewegen (Pferdetransport) und beschäftigst dich mit der Beratung von Kunden.
Möchtest du dich auf die Pferdezucht spezialisieren, geht es in dieser Richtung in erster Linie um Zuchtmethoden, Zuchtplanung sowie die Zuchthygiene. Schwerpunkte sind ferner die Pferderassen und Pferdebeurteilung, die Reproduktion und Aufzucht von Pferden sowie die Vorstellung von Pferden bei Prüfungen und Zuchtschauen.
Entscheidest du dich für die Fachrichtung klassische Reitausbildung, liegt der Fokus auf dem klassischen Reitunterricht sowie auf der Grundausbildung des Pferdes. Schwerpunkte sind überdies die funktionelle Pferdebeurteilung sowie die Vorbereitung und Vorstellung von Pferden bei Leistungsprüfungen.
Interessierst du dich für die Fachrichtung Pferderennen, so liegen deine Einsatzgebiete primär beim Rennreiten und Trabrennfahren sowie beim Training von Rennpferden. Du beurteilst das Leistungsvermögen von Rennpferden und bereitest diese auf deren Teilnahme am Rennen vor. Zudem spielen die Gesundheit, Ernährung und Fitness des Reiters und des Pferdes eine wichtige Rolle.

In der Fachrichtung Spezialreitweisen liegen die Einsatzgebiete beim Westernreiten oder beim Gangreiten. Du beurteilst und bildest Pferde in der jeweiligen Spezialreitweise aus und arbeitest mit den entsprechenden Reitern zusammen. Auch hier gehören die Wettbewerbsvorbereitung und der Einsatz in Prüfungen zu den Aufgabengebieten.
Verdienstmöglichkeiten des Pferdewirts
Da die Ausbildung zum Pferdewirt dual erfolgt, erhältst du bereits in der Ausbildung ein Gehalt. Je nach Betrieb bekommst du im 1. Ausbildungsjahr bis zu 800,00 EUR monatlich, im 2. Ausbildungsjahr bis 900,00 EUR monatlich und im 3. Ausbildungsjahr bis zu 1.000,00 EUR monatlich.
Abhängig von deiner Berufserfahrung, Spezialisierung und deinem Arbeitgeber verdienst du später bis zu 2.500,00 EUR brutto. Mit einer Weiterbildung oder einem Studium kannst du jedoch den nächsten „Galoppsprung“ in Hinblick auf deine Karrierechancen erreichen. So kannst du nach der erfolgreich abgelegten Abschlussprüfung zum Pferdewirt und einer mindestens zweijährige Berufspraxis die Prüfung zum Pferdewirtschaftsmeister ablegen: eine Meisterprüfung in der Pferdewirtschaft.
Fazit: Pferdewirt – ein Traumberuf für alle, die Pferde lieben
Der Pferdewirt ist ein sehr herausfordernder, da körperlich und mental anspruchsvoller Beruf. Du musst sportlich und körperlich belastbar sein und viel Einsatzbereitschaft, Engagement und Verantwortungsbewusstsein mitbringen.
Der Umgang mit Pferden erfordert zudem Ruhe und Ausgeglichenheit, aber auch Charakterfestigkeit und Durchsetzungsvermögen. Du musst einerseits ein „Pferdeflüsterer“ sein, andererseits aber auch geschickt mit Menschen umgehen können.
Ein geregelter „9-5-Tag“ ist eher die Seltenheit; zudem gehört Arbeit an den Wochenenden dazu. All das solltest du wissen, bevor du dich dafür entscheidest, diesen wunderbaren, aber anstrengenden Beruf zu ergreifen und eine Berufsausbildung zum Pferdewirt anzustreben.
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Ist Pferdewirt dein Traumberuf?
Möchtest du am liebsten auf einem Gestüt, in einem Zuchtbetrieb oder in einem der berühmten Rennställe arbeiten?
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