Seit wir vor sechs Monaten unseren jungen Hund Merle bekommen haben, werde ich morgens oft durch ein schmatzendes Geräusch geweckt. Dann heißt es für mich schnell zu sein und nachzusehen, was sie zwischen die Zähne bekommen hat. Mal ist es ein Schnürsenkel, mal das Tischbein und mal ein Hosenknopf, an dem sie herumnagt. „Warum macht sie das bloß?“ frage ich mich dann.
Warum Hunde Sachen anknabbern, das nehmen wir heute unter die Lupe. Ich verrate dir auch, was du gegen das Knabbern unternehmen kannst.
Hund knabbert Sachen an: die Ursache finden
Wieso ein Hund auf Gegenständen herumkaut, ist von Vierbeiner und zu Vierbeiner unterschiedlich. Der eine knabbert Sachen an, weil ihm langweilig ist, der andere, weil er durch zu viele Aktivitäten überfordert ist. Einer zerbeißt beim Alleinbleiben Gegenstände, weil er unter Trennungsangst leidet, der nächste, weil er mitten in seiner jugendlichen Erkundungsphase steckt. Und Welpen knabbern gerne Dinge an, wenn sie sich im Zahnwechsel befinden.

Du siehst, die Liste an möglichen Ursachen ist lang. Genauso vielseitig sind die Möglichkeiten, auf dieses Verhalten zu reagieren. Jede Ursache zieht eine andere Lösung nach sich, obwohl alle Hunde ein ähnliches Verhalten zeigen. Es hilft nichts das Knabbern zu unterdrücken, wenn du den Grund dafür nicht kennst. Im schlimmsten Fall sucht sich dein Hund dann ein anderes Ventil.
Eines ist jedoch ganz wichtig zu verstehen: Hunde kauen nicht an Dingen herum, um uns zu ärgern.
So kannst du deinem Hund das Knabbern abgewöhnen
Um die passende Lösung für das Verhalten deines Hundes zu finden, ist erst einmal Ursachenforschung gefragt. Wenn du dir nicht sicher bist, wieso dein Hund knabbert, solltest du den Rat eines Hundetrainers hinzuziehen. Gerade bei einem Hund, der eventuell unter Angst leidet, kann der Blick von einer neutralen Person auf das Verhalten hilfreich sein.
Hinweis: Wenn dein Hund ständig an den Pfoten oder Gelenken herum kaut, könnte sich dahinter eine Erkrankung der Gelenke verbergen. In so einem Fall solltest du unbedingt einen Tierarzt fragen.

Welpen im Zahnwechsel
Ab dem dritten Lebensmonat kann es damit losgehen, dass die Milchzähne deines Welpen ausfallen und die neuen nachwachsen. In dieser Zeit nagen die Kleine oft alles an, was ihnen zwischen die Beißerchen gerät. Viele kauen, weil ihnen durch den Zahnwechsel das Zahnfleisch juckt und sie sich so Erleichterung verschaffen.
Lösung: Biete deinem Hundenachwuchs möglichst viele Kaugegenstände, an denen er herumnagen darf. Ein Hundetau eignet sich dafür ebenso wie Kauknochen und andere Kauspielsachen. Lasse möglichst nicht alles frei herumliegen, sondern wechsele die Sachen aus. So bleiben sie für deinen Hund interessant und er kommt weniger auf die Idee, an unerwünschten Dingen zu knabbern. Erwischst du ihn dennoch dabei, dann schimpfe nicht mit ihm, sondern gib ihm einfach etwas anderes.
Hund knabbert aus Langeweile oder Stress
Diese beiden Ursachen beinhalten im Grunde auch schon die Lösung für das Problem. Leidet dein Hund unter Langeweile oder Unterforderung, dann braucht er schlichtweg angemessene Beschäftigung.
Ein Hund, dem es langweilig ist, steht genauso unter einer Art Stress wie einer, der dauernd bespaßt wird und nicht zur Ruhe kommen kann. Es geht in beiden Fällen darum, ein gesundes Mittelmaß bei der Auslastung deines Vierbeines zu finden. Zu wenig ist genauso schlecht wie zu viel.
Lösung: Ist dein Hund gelangweilt und knabbert deshalb Sachen an, solltest du ihn unbedingt mehr fordern und ihm spannende Kaugegenstände bieten. Bei einem gefüllten Kong muss sich dein Hund zum Beispiel ein wenig anstrengen, um an die Leckerei zu kommen. Auch andere Futterspiele sind gut geeignet, um deinen Hund mit wenig Aufwand mehr zu beschäftigen und dem Knabbern entgegenzuwirken.
Ist jedoch Stress die Ursache für das Knabbern, dann braucht dein Hund vor allem das hier: mehr Ruhe und Entspannung!
- Vielleicht ist es Zuhause zu trubelig für ihn?
- Vielleicht unternimmst du auch zu viel mit ihm?
Damit er das Knabbern sein lassen kann, musst du bei einem gestressten bzw. überforderten Hund sehr genau hinschauen, woran es liegt und für Abhilfe sorgen.
Biete deinem Vierbeiner viele verschiedene Kaugegenstände, denn Kauen wirkt entspannend und er kann dadurch ein wenig Stress abbauen. Neben einem Kong kommen auch Kauknochen in Frage. Manche Hunde nuckeln auch gerne auf etwas herum, einem Handtuch oder einem weichen Hundespielzeug.
Hund knabbert aus Angst
Eine weitere Ursache stellt Angst als Auslöser für das Knabbern dar. Wenn dein Hund Dinge zerbeißt, wenn er alleine ist, könnte er unter Trennungsangst leiden, aber auch unter Langeweile. Hier musst du wirklich genau auf das Verhalten deines Vierbeines achten, um den Grund zu finden. Hat er Trennungsangst, solltest du das Alleinbleiben mit ihm in ganz kleinen Schritten trainieren oder dir eine Hundebetreuung suchen.
Ein Hund, der Angst hat, mag unter Umständen nichts fressen. Deshalb kann es sein, dass er Kauknochen oder einen gefüllten Kong links liegen lässt. Die einzige Möglichkeit, ihm bei Angst das Knabbern abzugewöhnen, ist es, an der Angst selber zu arbeiten. Dennoch solltest du ihm gezielt Kaugegenstände anbieten, mit denen er sich beschäftigen kann. Wenn er für Kauknochen oder harte Sachen zu gestresst ist, hilft ihm eventuell ein Kong zum Schlecken weiter.

Knabbern ist normales Hundeverhalten
Du siehst, Zerstörungswut hat viele Gesichter. Auch ich musste mich bei meinem jungen Hund erst daran gewöhnen, dass sie weitaus früher wach ist als ich und sich dann eine Beschäftigung sucht. Inzwischen lege ich ihr abends schon verschiedene Sachen hin und bringe alles andere in Sicherheit. So ordentlich war es bei mir lange nicht!
Dass ein Hund knabbert, zählt zu seinem normalen Verhalten. An welchen Dingen er es ausleben darf, das muss er erst lernen. Übermäßiges Knabbern oder das Zerstören von Dingen sind letztendlich ein wichtiger Hinweis, dass irgendetwas nicht stimmt. Mit etwas Geduld, genauer Ursachenforschung und der passenden Lösung bekommt ihr dies bestimmt gut in den Griff.
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