Ob „Kleiner Onkel“ aus Pippi Langstrumpf oder „Black Beauty“: Die Warmblüter sind meist die erste Großpferdegruppe, mit der Kinder vertraut werden. Auch bei den meisten Pferden, die du heute in den gängigen Reitställen vorfinden kannst, handelt es sich um Warmblüter. Die vielseitigen Vierbeiner haben sich gerade als Freizeit- und Sportpferde durchgesetzt, weshalb sie heute vielerorts vertreten sind. In dem Artikel erfahrt ihr mehr über die robusten Sportler und ihre Geschichte.
[toc]Hierbei handelt es sich um den 3. Teil unserer kleinen Pferderassen Serie. Interessiert ihr euch auch für die anderen Pferderassen? Dann gelangt ihr hier auf direktem Weg zum 1. Teil Kaltblüter – die sanften Riesen, der 2. Teil verbirgt sich hinter diesem Link: Vollblüter – die temperamentvollen Athleten und auch der 4. und letzte Teil ist mittlerweile online. Diesen Artikel findet ihr hier: Ponys und Kleinpferde – die robusten Zwerge.
Temperament und Aussehen
Wie auch bei den Kaltblütern hat der Name des Warmbluts nichts mit der Temperatur des Blutes der Pferde zu tun, die wie bei allen Pferden bei 38 °C liegt. „Warmblut“ bezeichnet vielmehr ihr ruhiges, aber sportliches Temperament und ihren Körperbau.

Warmblüter vereinen die positiven Eigenschaften der Kalt- und Vollblüter: Sie sind nicht so träge wie die Kaltblüter, aber auch nicht so schreckhaft wie Vollblüter. Ihr Temperament bewegt sich in einer angenehmen Waage zwischen den beiden Extremen. Sie sind ruhig genug, um auf ihnen reiten zu lernen, aber auch so wendig und schnell, dass sie sich als professionelle Sportpferde eignen. Ihre Vielseitigkeit ist wohl der Hauptgrund, warum sich bis heute so viele verschiedene Rassen entwickelt haben.
Die anmutigen Pferde sind sehr gelehrig, sportlich und menschenbezogen. Ihr Wille, sich zu bewegen und etwas zu leisten, kombiniert mit ihrer Ausdauer und dem gelassenen Wesen sorgen dafür, dass sie sich als Sport- und Freizeitpferde bestens eignen. Wenn man nicht gerade auf Ponys das Reiten lernt, sind es meist die verlässlichen Warmblüter, auf denen der Mensch seine ersten Reiterfahrungen macht.

Auch ihr Erscheinungsbild bewegt sich zwischen dem des Voll- und des Kaltblutes. Ihre Figur ist deutliche eleganter und leichter als die des Kaltbluts, dennoch sind sie robuster und stämmiger als die zarten Vollblüter. Wobei ich hier anmerken muss, dass der Körperbau der verschiedenen Warmblutrassen viel Spielraum zulässt. Über die Jahre wurden die verschiedensten Warmblutrassen gezüchtet. Einige, wie der Friese, erinnern eher an Kaltblüter, andere, wie der Achal-Tekkiner, ähneln dagegen den feurigen Vollblütern. Und dann gibt es noch Warmblutrassen wie den Hannoveraner, die fast die genaue Mitte der beiden Pferdegruppen darstellen. Das Stockmaß, also die Höhe vom Boden bis zum Widerrist, der Warmblüter beginnt bei 160 Zentimetern und kann je nach Rasse bis zu zwei Meter erreichen. Bei einem Stockmaß zwischen 148 und 160 Zentimetern handelt es sich um Kleinpferde. Die Fellfarben variieren je nach Rasse.
Geschichte und Herkunft
Im 18. Jahrhundert fingen die Menschen in Europa erstmals an, gezielt Warmblüter zu züchten. Zuvor dienten robuste Kaltblüter und Ponys als Arbeitstiere auf dem Feld. Als die filigranen Vollblüter sich im europäischen Raum verbreiteten, begann man, die Kaltblüter mit Vollbluteinflüssen zu „veredeln“: Heraus kamen die ersten Warmblüter. Man versuchte damals, die stämmigen Kaltblüter schneller und eleganter zu züchten. Die Pferde sollten so zu besseren Kriegsbegleitern werden oder als ansehnliche Showpferde auf Feierlichkeiten und Umzügen dienen.

Anfangs wurden besonders schwere Warmblüter gezüchtet, die noch mehr Eigenschaften der stämmigen Kaltblüter aufwiesen. Sie eigneten sich besonders gut für den Fahrsport und konnten je nach Notwendigkeit als Freizeitpferd oder als Arbeitstier eingesetzt werden. In Folge der Industrialisierung wurde das Pferd als Arbeitstier immer seltener gebraucht und so rückten die Freizeitaspekte immer mehr in den Vordergrund, weshalb nach und nach das leichte Warmblut das Pferd der Wahl wurde. Schneller, wendiger und sportlicher begeisterte es so als Freizeitpferd. Die leichten Warmblüter, wie der Hannoveraner, wurden auf Hochleistungssport spezialisiert und auf ihre Fähigkeiten im Spring- und Dressurreiten gezüchtet. Die meisten heute im Pferdesport vertretenen Pferde sind Warmblüter.
Die Aufgaben des Warmbluts
Ob Springreiten, Dressur oder Western: Warmblüter erfreuen sich in gerade in den Sportbereichen äußerster Beliebtheit. Ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten machen sie zum perfekten Begleiter in Sport- und Freizeitangelegenheiten. Auch vor der Kutsche machen gerade die robusteren Warmblüter eine gute Figur und auf Wanderritten sind sie treue Begleiter.

Ob Anfänger und Hochleistungssportler: Unter den Warmblütern ist für jeden Geschmack etwas dabei und es gibt kaum eine Aufgabe, für die es nicht auch das passende Warmblut gibt.
Rassen
Die bekanntesten Warmblutrassen, zu denen wir nach und nach Rasseporträts veröffentlichen werden, sind:
- Achal Tekkiner
- American Saddlebred
- Andalusier
- Appaloosa
- Bayrisches Warmblut
- Berber
- Camargue Pferd
- Deutsches Sportpferd
- Französisches Reitpferd
- Französischer Traber
- Friese
- Hannoveraner
- Holländisches Warmblut
- Holsteiner
- Irish Cob
- Knabstrupper
- Lipizzaner
- Lusitano
- Mustang
- Oldenburger
- Paint Horse
- Quarter Horse
- Trakehner
- Ungarisches Sportpferd
- Westfale
Hier sind noch einmal alle vier Teile unserer Pferderassen-Serie im Überblick:
Der erste Teil unserer Serie rund um die Pferderassen dreht sich um Kaltblüter – die sanften Riesen.
Zum zweiten Teil unserer Pferderassen-Serie gelangst Du hier: Vollblüter – die temperamentvollen Athleten
Dieser Beitrag über Warmblüter stellt den dritten Teil der Serie dar.
Der vierte und letzte Teil unserer Serie ist für die genau richtig, die sich mit Ponys und Kleinpferde – die robusten Zwerge beschäftigen wollen.
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Hast du schon Erfahrungen mit Warmblütern gemacht? Hast du Anregungen oder Fragen?
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Quellen und weiterführende Links:
1 thought on “Warmblüter: Die vielseitigen Gefährten”