Es gibt drei verschiedene Oberkategorien der Großpferd-Rassen: Das „Voll-“, das „Warm-“ und das „Kaltblut“. Ausschlaggebend für die Einteilung in die Kategorien sind hierbei das äußere Erscheinungsbild und die Charakterzüge der verschiedenen Rassen. Im folgenden Text erfährst du mehr über Vollblüter, ihr Wesen und woher sie ursprünglich kommen.
[toc]Temperament und Aussehen
Unter Vollblütern versteht man besonders edle und schlanke Pferde. Ihr Körperbau ist sehr zart und vor allem auf Schnelligkeit und Ausdauer ausgelegt, da die athletischen Tiere für Rennen gezüchtet wurden. Neben dem allgemein zarten Körperbau ist besonders der feine und geschwungene Kopf rassetypisch für die schnellen Pferde. Die Bewegungen der Vollblüter wirken sehr leichtfüßig, elegant und anmutig. Vollblüter können einem Stockmaß von 140 bis 173 Zentimeter erreichen, wobei das stark von der Rasse abhängt. Das Arabische Vollblut ist meist deutlich kleiner als sein englischer Artgenosse.
Vollblüter sind meist Einfarbig, wobei Abzeichen erlaubt sind. Hierbei können Schimmel, Rappen, Füchse und Braune vorkommen. Schecken werden beim Arabischen Vollblut zwar geduldet, kommen aber eher selten vor.
Auch das Wesen der Vollblüter lässt auf ihr sportliches Talent schließen, denn Vollblüter sind äußerst temperamentvolle und feurige Pferde. Sie haben einen natürlichen Drang, sich zu Bewegen und wollen beschäftigt werden. Gelangweilte und unterforderte Vollblüter neigen dazu, sich selbst ihre Beschäftigung zu suchen, wodurch sie oftmals als „Chaoten“ wahrgenommen werden. Ausgeglichene Vollblüter hingegen sind exzellente Sportpferde und treue Begleiter.

Ihr wilder Charakter sorgt dafür, dass sie nicht unbedingt als Anfängerpferde geeignet sind, wobei du hier beachten solltest, dass Vollblüter äußerst gelehrige und menschenbezogene Tiere sind. Sind sie gut erzogen und mit den Menschen vertraut, können auch Kinder mit ihnen umgehen.
Der Fluchtinstinkt der eher hektischen Pferde ist verhältnismäßig stark ausgeprägt, weshalb sie recht schreckhafte und nervöse Zeitgenossen sind. Auch hier kann man aber davon ausgehen, dass sie bei einem Reiter, den sie kennen und dem sie vertrauen, deutlich einfacher zu handhaben sind, als bei einem ruppigeren und unbekannten Reiter. Im Allgemeinen kann man die Pferde als sehr sensibel bezeichnen, die auf ihr gesamtes Umfeld stark reagieren und demnach auch auf Menschen empfindlich, die sie nicht gut behandeln.
Geschichte und Herkunft
Nur drei Pferderassen werden offiziell als reine Vollblüter bezeichnet: Das englische Vollblut, das arabische Vollblut und der Anglo-Araber. Alle drei Rassen sind für ihre Ausdauer, Schnelligkeit und Wendigkeit bekannt.

Das arabische Vollblut kommt, wie der Name schon verrät, aus dem Orient und Nordafrika und wurde schon seit dem 7. Jahrhundert gezüchtet. Es stammt von den Berbern ab und wurde als edles und sportliches Wüstenpferd genutzt. Mit der Zeit verbreitete sich das arabische Vollblut auch in Europa. Im 19. Jahrhundert startete man sogar teure Expeditionen nach Syrien, um einige Vollblutaraber nach Europa zu importieren.
Das englische Vollblut ist hingegen nur gut 300 Jahre alt und ein reines Zuchtprodukt. Die auf Schnelligkeit gezüchteten Pferde können eine Geschwindigkeit von bis zu 64 km/h erreichen und werden bis heute für Galopprennen gezüchtet. Der Ursprung des englischen Vollbluts liegt aber dennoch im Vollblutaraber. Zudem gehören vermutlich Achal-Tekkiner und Berber zu den Vorfahren des englischen Vollbluts. Die nach England importierten Tiere wurden explizit auf ihre Schnelligkeit und ihre starken Nerven gezüchtet und gelten heute als die schnellste Pferderasse der Welt.
Die Kreuzung des englischen und arabischen Vollblutes nennt man Anglo-arabisches Vollblut, das seit gut 150 Jahren in Europa gezüchtet wird und die positiven Eigenschaften beider Rasse verbinden soll.
Die Aufgaben des Vollbluts
Der Vollblutaraber wurde früher sehr vielfältig eingesetzt: Ob für die Jagd, im Krieg oder auf der Rennbahn, das arabische Vollblut war im Orient sehr beliebt. Seine vielfältigen Einsätze haben sich heute stark minimiert, lediglich als Freizeit- und Showpferd wird das Vollblut heute noch eingesetzt. Auch auf der Rennbahn findet man den Vollblutaraber kaum noch, da es kaum mit dem englischen Vollblut mithalten kann. Dafür erfreut es sich bei Wanderritten und im Westernbereich immer größerer Beliebtheit.
Das englische Vollblut wurde hauptsächlich für Pferderennen gezüchtet. Doch auch beim Springen und in der Dressur konnten englische Vollblüter wichtige Preise holen. Neben seinen sportlichen Tätigkeiten wird das englische Vollblut auch im Freizeitbereich verwendet.

Zudem werden die Vollblüter auch für die Veredlung von Warmblutrassen genutzt. Das bedeutet, dass einzelne Vollblüter in Warmblutrassen eingekreuzt wurden, um die Rasse so eleganter und feiner werden zu lassen.
Rassen
Offiziell gibt es drei Vollblutrassen:
- Den Vollblutaraber (auch arabisches Vollblut genannt),
- das englische Vollblut und
- den Anglo-Araber.
Dabei werden die Vollblüter, die man zur Veredlung einsetzt, mit einem jeweiligen Kürzel markiert. Wenn ein xx hinter dem Namen des Pferdes steht, handelt es sich um ein englisches Vollblut, bei einem ox um einen Vollblutaraber und bei x um einen Anglo-Araber.
Interessierst Du Dich für die verschiedenen Pferderassen und möchtest gerne mehr zu diesem Thema erfahren? Dann schau Dir doch auch den ersten Teil unserer Pferderassen Serie an, Kaltblüter – die sanften Riesen. Den dritten Teil unserer kleinen Serie, kannst Du direkt hier verfolgen: Warmblüter – die vielseitigen Gefährten und der 4. und letzte Teil verbirgt sich hinter diesem Link: Ponys und Kleinpferde, die robusten Zwerge .
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Quellen und weiterführende Links: