Wieso Sitz und Bleib nützliche Signale im Hundetraining sind

In der Hundeerziehung gibt es ein paar Signale, die fast jeder Hundehalter seinem Vierbeiner beibringt. Sitz, Platz, Komm und Bleib gehören zum Training, wie der Eiffelturm zu Paris. Diese Signale sind in der Tat wichtig, um den Hund bestmöglich durch unsere menschliche Welt zu führen. Ziel der Hundeerziehung ist es jedoch nicht, den Hund zu einer willenlose Marionette zu machen. Nein, er soll durch die entsprechenden Signale kontrollierbar werden. Nur so ist seine Sicherheit gewährleistet, aber auch die der anderen Hunde und Menschen. Ein gut trainierter Hund kann zudem mehr Freiheiten genießen als einer, der über Tische und Bänke springt.

Sitz und Bleib sind zwei Signale, die ich für sehr wichtig halte. Warum das so ist, erkläre ich dir jetzt.

Wie Sitz und Bleib den Alltag erleichtern

Die positiven Auswirkungen des Sitz-Signals geht weit über das eigentliche Sitzen hinaus. Mit einem gut aufgebauten Sitz hilfst du deinem Hund, zur Ruhe zu kommen. Ein ruhiger Hund ist besser ansprechbar und kann sich besser konzentrieren.

Cocker Spaniel sitzt auf einer Decke im Kofferraum
Ein wartender Hund erleichtert deinen Alltag

Genau das ist in vielen Alltagsmomenten wichtig. Stell dir vor, du gehst an einer belebten Straße spazieren und möchtest diese überqueren. Für deinen Hund kann es lebensgefährlich sein, wenn er einfach losrennt, auch an der Leine. Sitzt und wartet er jedoch am Straßenrand, ist das für euch beide weitaus entspannter.

Oder ihr seid im Wald unterwegs und dein Hund sieht Wild. Indem er zuverlässig sitzt, kannst du sein Jagdverhalten stoppen. Sitzen und Jagen gleichzeitig ist nicht möglich.

Vielleicht ist dein Hund auch bei Begegnungen mit anderen Vierbeinern aufgeregt, ängstlich oder aggressiv?
Mit dem Sitz-Signal unterstützt du ihn, diese Situation zu bewältigen. Er kann sich hinter dich setzen und findet dadurch Schutz. Er kann aber auch lernen, dass er sich setzen und warten soll, bis du ihm den Kontakt erlaubst oder nicht. Dadurch ist er für dich besser kontrollierbar und läuft nicht blindlings los.

Praktisch ist das Sitzen ebenfalls, wenn du deinen Hund füttern oder anleinen möchtest. Anstatt eines aufgeregt hüpfenden Flummis hast du einen ruhig wartenden Vierbeiner.

Das Bleiben muss ausreichend trainiert werden

Impulskontrolle lernen

Das Zauberwort, das mit dem Sitzen und Bleiben verbunden ist, heißt Impulskontrolle. Leichter verständlich ist jedoch der Begriff Selbstbeherrschung.

Wie schwierig das mit der Selbstbeherrschung ist, weißt du bestimmt genauso gut wie ich. Ich kann nur mit großer Disziplin einem leckeren Stück Kuchen widerstehen. Und wenn ich vor etwas Angst habe, möchte ich mich am liebsten ganz schnell davon entfernen.

So geht es deinem Hund in vielen Situationen auch. Indem dein Hund lernt, zu sitzen und zu warten, übst du gleichzeitig mit ihm die Selbstbeherrschung.

Lass mich das an den oben genannten Beispielen veranschaulichen.

  • Der Hund, der Wild sieht, möchte in diesem Moment gerne jagen und rennen.
    Das Sitzen und Bleiben steht dazu im absoluten Widerspruch. Er lebt somit seinen Impuls nicht aus. Stattdessen lernt er, sich selber zu beherrschen.
  • Der Vierbeiner, der aufgeregt auf den Spaziergang wartet, will endlich rausgehen. Er möchte schnuppern und seine Geschäfte erledigen. Statt seine Vorfreude durch Springen auszuleben, lernt dein Hund zu warten.

Diese Impulskontrolle geschieht nicht bewusst wie bei uns Menschen, sondern ist der positive Nebeneffekt vom Sitzen und Bleiben.

Um einen Hundetrainer sitzen aufmerksam drei Hunde
Selbstbeherrschung ist in vielen Lebenslagen wichtig

Sitzen und Bleiben trainieren

Damit das Sitzen und Bleiben für deinen Hund auch wirklich etwas Gutes ist, muss er es auch als positiv empfinden. Das tut er nicht, wenn du ihm die Signale über Druck oder über Angsteinflößen beibringst. In diesem Fall würde er das Sitzen und Bleiben nicht gerne ausführen und währenddessen sogar Stresshormone ausschütten.

Damit dein Hund beide Signale sicher ausführt und Spaß daran hat, solltest du deshalb auf positive Trainingsmethoden zurückgreifen. Das Stichwort dabei lautet Freiwilligkeit. Locke ihn anfangs mit Futter in die Sitzposition. Es ist absolut nicht notwendig, sein Hinterteil zum Boden zu drücken. Das kann dein Hund ganz alleine.

Auch beim Bleiben darf er nicht bestraft werden, wenn er zu früh aufsteht. Das ist lediglich ein Hinweis für dich, dass du die Übung zu schwer gestaltet und ihn zu lange hast warten lassen.

Um ein bombensicheres Sitz und Bleib zu trainieren, kannst du verschiedene Wege wählen. Sinnvoll ist es, zuerst das Sitz aufzubauen und das in allen möglichen Situationen zu festigen. Im nächsten Schritt kannst du dann das Bleiben üben.

Eine andere Variante ist es, deinen Hund grundsätzlich so lange sitzen zu lassen, bis du ihm die Erlaubnis zum Aufstehen gibst. Damit trainierst du gleichzeitig auch das Bleiben, allerdings ohne eigenes Signal.

Labrador-Welpen wie diese beiden hell und dunklen Exemplare sind verspielte aber auch schon sehr aufmerksame Hunde, die du schon sehr früh erziehen kannst.
Das Sitzen und Bleiben sollte von kleinauf geübt werden

Fazit

Sitzen und Bleiben sind unverzichtbare Signale im Hundetraining. Ein Vierbeiner, der sich nicht beherrschen kann, ist äußerst anstrengend. Er fordert nicht nur deine Nerven, sondern auch die deines Umfeldes. Je mehr Ruhe du in sein Verhalten bringst, umso besser ist er kontrollierbar. Mit dem Sitzen und Bleiben legst du daher einen Grundstein für ein entspanntes Zusammenleben.

Bild:

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