Erkältung, Beinbruch oder OP – auf medizinische Versorgung sind nicht nur wir Menschen angewiesen. Auch unsere Pferde können krank werden oder sich verletzen. Manchmal ist das mit einem kurzen Arztbesuch getan. Wenn es aber mal nicht so glimpflich abgelaufen ist, kann es ganz schön teuer werden. Um solchen Kosten vorzubeugen, gibt es Krankenversicherungen, die für die Kosten aufkommen, die bei einem Tierarztbesuch entstehen.
Was genau eine Pferdekrankenversicherung ist, wie viel eine solche Krankenversicherung ungefähr kostet und was du sonst noch über Krankenversicherungen für Pferde wissen musst, erfährst du hier.
Was ist eine Pferdekrankenversicherung?
Wenn du zum Arzt gehst, gibst du am Empfang deine Versichertenkarte ab, nimmst im Wartezimmer Platz und wirst dann nach einer kurzen – oder auch weniger kurzen – Zeit aufgerufen und von deinem Arzt begutachtet. Nach der Untersuchung kannst du ganz bequem aufstehen und nach Hause gehen. Bezahlt wird das Ganze von deiner Krankenkasse, der du wiederum monatlich einen Beitrag zahlst. Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: Die regelmäßigen Beiträge finanzieren über kurz oder lang deine Arztbesuche. Kommt es dann zu einer Erkrankung, die etwas mehr kosten könnte, bist du versichert und so vor hohen Kosten geschützt – denn diese übernimmt die Kasse.
Eben dieses Konzept gibt es auch für unsere Freunde auf vier Hufen: Die Pferdekrankenversicherung. Du als Pferdebesitzer schließt eine solche Versicherung ab und zahlst einen monatlichen Beitrag an die Versicherung. Diese übernimmt im Gegenzug alle im Vertrag festgelegten Tierarztkosten. Bei einer Pferdekrankenversicherung mit Vollschutz umfasst das nahezu jeden Besuch beim Tierarzt. Lediglich Vorsorgeuntersuchungen wie Impfungen oder Wurmkuren fallen nicht unter den Versicherungsschutz, werden von der Versicherung aber durch Zuschüsse unterstützt.

Welche Leistungen werden abgedeckt?
Die Pferdekrankenversicherungen mit Vollschutz ist rar.
Du kannst bei der Pferdekrankenversicherung unter anderem mit folgenden Leistungen rechnen:
- Kostenübernahme bis zu 100 % vom 2-fachen Satz der GOT für ambulante und stationäre Behandlungen und Operationen
- Stand- oder Vollnarkose
- ambulante und stationäre Behandlungen
- verordnete Arznei- und Verbandsmittel
- Labor- und Röntgenuntersuchungen
- Bildverfahren wie MRT
- X Tage Nachsorge
- Gelenk-Chip (OCD)
- Alternative Behandlungen wie Homöopathie/Akupunktur
- Regenerative Therapien bis zu einer bestimmten Summe
- Bauchhöhlenoperationen
- Zahnextraktion
- Bauchspiegelung
- Gelenkspülung
- Speicheldrüsenerkrankung
- Einschluss des Narkoserisikos

Zudem sollte die Versicherung folgende Vorteile möglichst beinhalten:
- Es gibt kein Jahreslimit
- Keine Altersbegrenzung – du kannst dein Pferd auch versichern, wenn es schon älter ist
- Versicherung ab dem 3. Lebensmonat möglich
- Freie Tierarztwahl
- Bei Eintritt bis zum 12. Geburtstag deines Pferdes werden 100 Prozent der Kosten übernommen, danach 80 Prozent, wobei eine Aufstockung auf 100 Prozent möglich ist
Öfter als die Pferdekrankenversicherung mit Vollschutz gibt es hingegen die Pferde-OP-Versicherung, die entgegen der Vollversicherung nur gewisse Eingriffe übernimmt – dafür ist diese Versicherung auch dementsprechend günstiger. Dabei schützt sie in der Regel vor teuren Operationen, während die gängigen Tierarztbesuche bei kleineren Problemen weiterhin komplett vom Besitzer gezahlt werden.
Ab wann greift eine Pferdekrankenversicherung?
Die Pferdekrankenversicherung greift oft erst nach einer Sperrfrist, in der Regel nach drei Monaten. Erkrankt dein Pferd aber an einer Kolik, so sichern die Versicherungen die Behandlung oft schon wesentlich früher nach Vertragsabschluss ab. Eine Gelenkchipoperation wird hingegen erst bezahlt, wenn der Eingriff frühestens ein Jahr nach Abschluss des Vertrags stattfindet.
Wie viel kostet eine Pferdekrankenversicherung für mein Pferd?
Wie viel du für die Pferdekrankenversicherung zahlen musst, ist davon abhängig, welchen Tarif du wählst. Die Tarife unterscheiden sich vor allem durch den Anteil der Eigenbeteiligung, aber auch die Laufzeit spielt eine Rolle.

Vertragslaufzeit: 1 Jahr
Wenn du 500 Euro Selbstbeteiligung wählst, so kostet dich eine Pferdekrankenversicherung bei einer Mindestlaufzeit von einem Jahr beispielsweise 138,83 Euro im Monat. Möchtest du dich hingegen nur mit 250 Euro selbst beteiligen, so steigt der Beitrag pro Monat auf 168,28 Euro. Nochmal rund 50 Euro pro Monat mehr zahlst du bei der Versicherung ganz ohne Selbstbeteiligung: Hier liegt der Betrag bei 216,57 Euro im Monat.
Vertragslaufzeit: 5 Jahre
Entscheidest du dich für eine Mindestlaufzeit von fünf Jahren, so liegen die monatlichen Kosten der Versicherung bei 124,94 Euro, wenn du dich mit 500 Euro selbst beteiligst. Wählst du die Selbstbeteiligung von 250 Euro, liegen die Kosten bei 151,45 Euro im Monat. Ganz ohne Selbstbeteiligung zahlst du bei der Versicherung mit einer Mindestlaufzeit von fünf Jahren 194,91 Euro.
Vertragslaufzeit: 10 Jahre
Bindest du dich sogar für 10 Jahre an den Versicherungsschutz, so zahlst du bei einer Eigenbeteiligung von 500 Euro nur noch 111,06 Euro pro Monat. Wählst du die Versicherungsvariante mit einem Selbstbehalt von 250 Euro, liegt dein monatlicher Beitrag bei 134,92 Euro. Möchtest du dich selbst nicht an den Kosten beteiligen, so zahlst du 173,25 Euro im Monat.
Ein weiterer Punkt, der darüber entscheidet, wie viel du für deine Pferdekrankenversicherung bezahlst, ist, ob du ein oder zwei Pferde versicherst. Auch wenn es keinen großen Unterschied macht, so gibt es doch gewisse Differenzen: So zahlst du für einen Tarif mit einer Selbstbeteiligung von 500 Euro und einer Vertragslaufzeit für ein Jahr 138,83 Euro, wenn du ein Pferd besitzt. Hast du zwei Pferde, so kostet dich derselbe Tarif 249,89 Euro – also 124,95 Euro pro Pferd. Pro Monat zahlst du also fast 14 Euro weniger für ein Pferd, wenn du zwei Pferde über diese Versicherung versicherst.
Ist eine Pferdekrankenversicherung sinnvoll für mich?
Wie sinnvoll eine solche Versicherung für dich und dein Pferd ist, musst du letzten Endes selbst entscheiden. Einerseits bietet die Versicherung einen soliden Rundumschutz, andererseits ist sie mit Kosten zwischen 111 und 216 Euro pro Monat nicht gerade günstig.
Bedenke aber: Gerade bei Pferden können Tierarztbesuche teuer werden. Besonders wenn ein Klinikbesuch ansteht oder das Pferd sogar operiert werden muss, kann dies schonmal einige tausend Euro kosten. Mit einer Vollversicherung bist du vor hohen und unerwarteten Kosten geschützt. Es liegt also an dir, ob du dich in der Lage dazu siehst, die hohen Kosten eines Eingriffs im Notfall tragen zu können. Ist dies nicht der Fall, so solltest du dich durch eine Versicherung absichern – wobei es sich dabei nicht zwangsläufig um eine Versicherung mit Vollschutz handeln muss.

Möchtest du nur für den schlimmsten Fall abgesichert sein, kannst du anstelle der Vollversicherung auch eine Pferde-OP-Versicherung abschließen – zwar trägst du hier noch viele Kosten selbst, die teuren OP-Eingriffe sind aber versichert, sodass ein Eingriff dich nicht plötzlich in den Ruin treibt.
Ebenso gibt es die Möglichkeit, früh mit dem Sparen zu beginnen und jeden Monat selbst etwas Geld zur Seite zu legen. So schaffst du eine eigene kleine Versicherung. Der Vorteil hier: Du zahlst nur die Ausgaben, die dein Pferd tatsächlich kostet und kannst den Restbetrag für dich nutzen. Der Nachteil: Kommt es schon früh zu einer Operation oder kommt es mehrfach zu teuren Eingriffen, so hast du eventuell nicht genügend Geld angespart.
Fazit:
Eine Pferdekrankenversicherung mit Vollschutz wird bisher nur von sehr wenigen Versicherungen angeboten. Sie bietet dann aber einen Rundumschutz für die meisten Eingriffe. Du bist also gegen die meisten Kosten abgesichert, die aufgrund der Gesundheit deines Pferdes entstehen können. Gleichzeitig zahlst du pro Jahr aber Beträge zwischen 1.332 und 2.592 Euro an die Versicherung – und dies je nach Lebensdauer deines Pferdes über einen Zeitraum von bis zu 25 Jahren.
Die Pferdekrankenversicherung mit Vollschutz bleibt das Rundum-sorglos-Paket, mit dem du dir um Tierarztkosten keine Gedanken mehr machen musst – aber das hat auch seinen Preis. Es liegt in deiner Hand, zu überlegen, was du abgesichert haben möchtest und ob eine Vollschutz- oder die OP-Versicherung die richtige Wahl für dich ist.
Kennst du dich mit Pferdekrankenversicherungen aus? Oder hast du schon Erfahrungen mit einer solchen Versicherung gemacht?
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