Der Afghanische Windhund, auch als Afghane bezeichnet, drückt zum einen Würde, Stolz und Eleganz aus und zum anderen kann man die Schnelligkeit und die Kraft seiner Rasse erahnen. Der lange, aber nicht zu schmale Kopf hat einen langen Haarschopf und der Gang ist leicht federnd und sehr elegant, was auf die besondere Geometrie der Gliedmaßen zurückzuführen ist, worauf bei der Zucht geachtet wird. Die edlen Hunde kommen mit Kindern gut zurecht. Allerdings sollten sie nur ältere Kinder aufgrund ihrer Größe zum Gassi gehen ausführen. Zudem ist das typische Windhundverhalten zu bemerken: Im Haus sind die Hunde sehr unauffällig, ruhig und sanft. Im Freien dagegen setzt sich die Jagdleidenschaft durch und es kann soweit kommen, dass der Hund in der freien Natur nicht von der Leine gelassen werden kann. Dennoch muss der Afghane unbedingt täglich die Möglichkeit bekommen, seinen Bewegungsdrang auszuleben und frei rennen zu können – als Stadthund eignet er sich deshalb weniger. Mit seinen Artgenossen ist er meistens verträglich, besitzt jedoch keinerlei Schutztrieb und ist daher nicht als Wachhund geeignet. Sein Wesen spiegelt sich in seinem stolzen Gang wider. Als besonderes Markenzeichen der Rasse sind die absolute Ruhe und Unabhängigkeit in jeder Ausbildungsart zu nennen. Allerdings ist der Afghanische Windhund äußerst sensibel und kann bei falscher Haltung großes Misstrauen gegenüber Fremden hegen. Als Anfängerhund eignet sich diese Windhunderasse daher weniger: das sensible Wesen kombiniert mit dem ausgeprägten Jagdtrieb machen eine gute Erziehung nicht einfach. Hat man aber Erfahrung mit solchen Hunden und weiß mit ihnen umzugehen, fügt sich der Afghane gerne seinem Besitzer. Auch den Pflegeaufwand sollte man nicht unterschätzen: Im Idealfall bürstet man das lange seidige Fell der eleganten Hunde täglich. Zudem kann bei dieser Rasse die Afghanenmyelopathie auftreten, die wahrscheinlich eine erblich bedingte Erkrankung des Rückenmarks ist. Dadurch kann es zu einer vollkommenen Lähmung der Gliedmaßen kommen.
Steckbrief Afghanischer Windhund
Einzelheiten zum Afghanischer Windhund | |
Größe (Widerristhöhe) | Rüde: 68 – 74 cm | Hündin: 63 – 69 cm |
Gewicht | 20 – 30 kg |
Alter | 12-15 Jahre |
Fellfarben | Rot, Creme, Silber, Schwarz, Schwarzbraun, Silber-schwarz, Blau, elfenbeinfarben und Domino |
Herkunftsland | Afghanistan |
FCI Nummer | 228 |
FCI Gruppe | 10: Windhunde |
FCI Sektion | 1: Langhaarige oder befederte Windhunde |
Aufgaben | Inzwischen meist Show- oder Freizeithund. Aber auch bei Windhunderennen kann man noch Vertreter der kurzhaarigen Version beobachten. |
Geeignet für | erfahrene und freundliche Menschen, die dem Hund die Möglichkeit zum täglichen Auslaufs geben können. Der Jagdtrieb ist sehr stark ausgeprägt. |
Typische Krankheiten | Degenerative Myelopathien |
Die Geschichte des Afghanischen Windhundes
Ursprünglich stammt der Afghanische Windhund aus dem Hochland des Hindukusch. Dort züchteten schon die Nomaden von Afghanistan um 4000 v. Chr. einen Hund, der als der Vorfahr der heutigen Rasse gilt. Dieser Vorfahr soll jedoch einst vom Nahen Osten in das Land gelangt sein, dessen Körperbau, insbesondere der Kopf, dem kirgisischen Taigan und dem persischen Windhund, dem Saluki, sehr ähnlich sein soll. Allerdings lässt sich der Ursprung nicht genau bestimmen, da die Quellenangaben unzureichend sind.
In Afghanistan wurde der Hund von seinen Besitzern sehr geschätzt und wurde als Jagdhund in den weiten Steppen und den zerklüfteten Bergen des Landes eingesetzt. Ebenfalls wurde der Afghanische Windhund für die Beizjagd eingesetzt und jagte das Wild auf. Die Hunde durften nicht aus Afghanistan ausgeführt werden, darauf stand die Todesstrafe, da sie von den Nomaden als die Ernährer der Familie angesehen wurden.
1888 gelang es dem Bell Murrey aus England, den ersten Afghanischen Windhund nach Europa einzuführen. Allerdings beginnt die eigentliche Geschichte der Zucht erst im Jahr 1907, als der bekannte Rüde Zardin von Kapitän John Barff von Afghanistan nach England eingeführt wurde. Zardin war ein hellfarbener Rüde mit einer schwarzen Maske, der dem Bergtyp angehörte, der auch Ghazni genannt wird und im Gegensatz zum Flachlandafghanen, dem Bell-Murrey-Typ, eine kleinere Körperform aufwies, jedoch ein sehr temperamentvolles Wesen hatte. Nach diesem Rüden wurde in England der erste Standard aufgestellt. Zwölf Afghanische Windhunde des Steppentyps folgten im Jahr 1920 und vier Jahre später einige Arten der Bergafghanen. Somit waren zwei unterschiedliche Typen eingeführt und die Größe sowie Fellstruktur waren die wesentlichen Streitpunkte in Bezug auf die Rassestandards. Erst 1925 wurden die Standards für die Zucht auf den Bergafghanentyp festgelegt.
Im Laufe der folgenden Jahrzehnte ging der Standard immer mehr zum Ausstellungstier und somit auch weg vom Jagdhund. Dabei wurde das Haarkleid des Afghanischen Windhundes länger und voller. Die Hunde konnten auf der Rennbahn keine Erfolge mehr verzeichnen. Aus diesem Grund gibt es unterschiedliche Züchtungen, die entweder für die Verwendung auf der Rennbahn oder für die Präsentation bei Ausstellungen zugeschnitten sind. Hauptsächlich unterscheiden sich die beiden Zuchtlinien im Haarkleid, welches beim Rennafghanen wesentlich kürzer ist. Bei den Züchtungen aus den USA weisen besonders die Ausstellungshunde eine lange und üppige Behaarung auf. Die Zuchtlinien des Afghanischen Windhundes unterscheiden sich in dem reinen Showafghanen und dem Rennafghanen. Allerdings gibt es auch Kategorien für die Bewertung, bei denen die Erfolge von Rennbahn und Ausstellung zusammengefasst werden und dabei können nur die Windhunde gewinnen, die im Standard beide Varianten vereinen.
Bilder des Afghanischen Windhundes
Interessantes und Wissenswertes
Der Afghanische Windhund in Film und Fernsehen
Als wirklicher Star im Mittelpunkt eines Filmes zustehen, hat der Afghanische Windhund bisher noch nicht geschafft. Dennoch kann man die eleganten Hunde mehrfach in Filmen bewundern, wenn auch nur in kleinen Auftritten. So kann man einen kurzen Blick auf den Afghanischen Windhund in Tierkomödien wie Marmaduke, Beverly Hills Chihuahua und Rexx, der Feuerwehrhund erhaschen. Auch in der Komödie 102 Dalmatiner hat ein Afghanischer Windhund eine kleine Nebenrolle und darf in einer Szene mit der berüchtigten Cruella de Vil am Esstisch speisen.
Ebenfalls nur kurz zusehen, dennoch vielen in Erinnerung geblieben: In einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten hat der Afghanische Windhund einen kurzen Auftritt. Als einer der wenigen Hunde betritt er die Titanic in der bekannten Verfilmung aus dem Jahr 1997.
Der Afghanische Windhund macht auch animiert eine gute Figur – das beweisen die bei Kindern so beliebten Zeichentrickfilme Balto und Oliver & Co., in denen jeweils auch ein Afghane eine kleine Rolle gespielt hat.
Neben den Auftritten im Film gibt es auch einen weiteren bekannten Vertreter dieser Art: Der Afghanische Windhund Snuppy geht als erster erfolgreich geklonter Hund in die Geschichte ein. Im April 2005 gelang es Forschern in Südkorea einen geklonten Hund zur Welt zu bringen. Insgesamt 123 Hündinnen wurden befruchtet, doch nur ein Welpe überlebte. Snuppy ist übrigens die Kurzform für „Seoul National University Puppy“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „Welpe der Staatlichen Universität Seoul“. Nach Zweifeln bestätigte ein amerikanisches Institut im März 2006 die erfolgreiche Klonung. 2015 verstarb Snuppy im Alter von 10 Jahren.
Auch bei Künstlern war der Afghanische Windhund scheinbar sehr beliebt: Pablo Picasso, der bekanntermaßen ein großer Hundefreund war, besaß unter anderem einen Afghanischen Windhund. Auch Salvador Dali soll ein Exemplar dieser stolzen Rasse besessen haben.
Züchterverzeichnis Afghanischer Windhund
Züchter der stolzen Windhunde kannst du auf folgenden Seiten finden:
- Deutscher Windhundzucht- und Rennverband e.V.
- Deutscher Afghanen – Rassezuchtclub 1988 e.V.
- Verband für das Deutsche Hundewesen
Literaturtipps
Letzte Aktualisierung am 31.05.2023 / Bei den Verlinkungen handelt es sich um Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Hinweise zur Haltung von Afghanischen Windhunden
Auch wenn es ein Zusammenleben vielfach vereinfachen würde: Nicht jeder Hund liest seine Rassebeschreibung! Das bedeutet, dass es sowohl wasserscheue Labrador Retriever gibt als auch faule Australian Shepherd. Und so ist auch nicht jeder Afghanische Windhund ein sportbegeisterter Athlet.
Es kommt bei dem Zusammenleben mit deinem Hund immer auf das einzelne Lebewesen an. Rassesteckbriefe können nur einen möglichen Hinweis auf den zukünftigen Charakter deines Vierbeiners geben.
Ganz allgemeine Hinweise, die du beachten und bedenken solltest, bevor du dir einen Hund ins Haus holst, findest du in diesem Ratgeber:
Hundeerziehung
Ein Afghanischer Windhund ist ein stolzer, athletischer Hund und braucht für ein glückliches und zufriedenes Leben eine gewissen Erziehung. Schon alleine damit aus ihm ein ausgeglichener Hund werden kann und kein nervöser Kläffer.
Auf unseren Seiten rund um die Hundeerziehung findest du viele Tipps und Tricks. Eine Liste mit Trainern, die auf der Grundlage der positiven Verstärkung trainieren, findest du im Trainieren-statt-dominieren-Netzwerk.
Versicherungen
Der Afghanische Windhund ist, wie der Name schon sagt, ein impulsiver und schneller Hund. Nicht nur ist sein Jagdtrieb ausgeprägt, sondern er kann auch leicht erschrecken und dann sehr schnell losrennen und einen Unfall verursachen! Da die Kosten dafür im Handumdrehen sehr hoch werden können, solltest du dir zumindest eine gute Hundehalter-Haftpflicht zulegen (die in manchen Bundesländern für eine Hundehaltung verpflichtend ist). Ob und wie weit du zusätzlich noch eine Krankenversicherung benötigst, kann dir im Vorfeld natürlich niemand sagen. Sicherlich kannst du auch jeden Monat selber etwas Geld für den Fall der Fälle zurück legen. Bitte bedenke aber, dass die Operationskosten für einen solch großen Hund sehr schnell sehr hoch werden können.
Ist der Afghanische Windhund ein Listenhund?
Ein sogenannter Listenhund gehört zu einer Hunderasse, bei der davon ausgegangen wird, dass diese grundsätzlich eine Gefährdung für Menschen und andere Tiere darstellt. Ihre Haltung ist mit bestimmten Auflagen verbunden oder sogar verboten. Um welche Rassen es sich dabei handelt welche Auflagen es gibt, findest du in diesem Artikel beantwortet: Was sind eigentlich Listenhunde? Nun zur Beantwortung der Frage: Ist der Afghanische Windhund ein Listenhund?
Nein. Auch wenn die Rasselisten in Deutschland vielfach diskussionswürdige Inhalte bieten, wird doch niemand einen Afghanischen Windhund als gefährlich ansehen oder seine Gefährlichkeit vermuten. Sein Jagdtrieb ist zwar stark ausgeprägt, dafür sein Schutztrieb eher weniger. Schon allein daher geht kaum eine Bedrohung der Sicherheit der Bevölkerung durch Angriffe seitens eines Afghanischen Windhundes aus.
Bildcredit: (c) Dogs - Fotolia.com