Frettchen werden seit geraumer Zeit zu immer beliebteren Haustieren. Sie sind weder besonders Tag- noch Nachtaktiv und mit viel Geduld kann ein Frettchen ein echter Haustierfreund werden. Allerdings werden die kleinen, süßen „Tierchen“ schnell unterschätzt, denn die richtige Haltung eines Frettchen benötigt doch deutlich mehr als einen Käfig und etwas Futter. An was du dabei unbedingt denken solltest, erfährst du in den kommenden Zeilen.
Was genau ist ein Frettchen?
Das Frettchen wurde ursprünglich aus dem einheimischen „Waldiltis“ gezüchtet. Dabei handelt es sich um ein Raubtier, welches sich der Familie der Marder anschliesst. Die kleinen Tiere ernähren sich in der freien Wildbahn überwiegend von Nagetieren, Vögeln und Kriechtieren. Zu den Verwandten zählen weitere Tierarten wie zum Beispiel Dachs, Stinktier, Baummarder, Steinmarder, Fischotter, Wiesel etc.
Steckbrief
Name: Frettchen – Mustela putorius furo
Gewicht: Rüden: bis zu 2 Kilo / Fähnen: bis zu 1 Kilo
Größe: Rüden: bis 65 cm / Fähnen: bis 40 cm
Lebenserwartung: Rüden: 6-7 Jahre / Fähnen: 7-8 Jahre
Lebensart: mindestens Paarweise
Vorfahre: Iltis-Frettchen (Mustela putrius)
Herkunftsort: nicht klar definiert
Familie: Marder
Gattung: Erd-und Stinkmarder
Ordnung: Raubtiere
Ursprung
Schon einige Jahrhunderte vor Christus, wurde der Vorfahre „Waldiltis“ gezähmt und zur Bekämpfung von Ratten und Mäusen in Getreidespeichern und Vorratslagern eingesetzt. Durch dieses Vorgehen entstand eine enge Bindung zwischen Mensch und Tier, weshalb im Laufe der Jahrhunderte eine neue Art herangezüchtet wurde. Dabei handelt es sich um das heutige Frettchen. Folgende Unterschiede konnten zwischen dem Waldiltis und dem Frettchen festgestellt werden:
- Waldiltisse klettern viel besser, wobei Frettchen es gerade noch aufs Sofa schaffen
- Waldiltisse sind Einzelgänger / Frettchen dagegen sehr gesellig
- Frettchen sind kleiner
- Waldiltisse suchen ihre Beute auch im Wasser / Frettchen hingegen nicht.
Schon bald lebten die kleinen Marder in den Haushalten von Jägern um diese bei der Kaninchenjagd zu unterstützen. Ungefähr im Jahr 1980 sind die ersten Frettchen dann in unsere Wohnzimmer eingezogen, wo sie sich sehr schnell gesellig und verschmust zeigten.
Wovon der Name „Frettchen“ abstammt, ist nicht genau geklärt. Man geht aber davon aus, dass es übersetzt „kleines Pelztier“ heißt und von der englischem „Ferret“ oder dem Französischen „Furet“ abgeleitet wird.

Anatomie und Aussehen eines Frettchen
Das Fell
Das Fell des Frettchens besteht aus zwei Schichten. Der weichen Unterwolle und dem längeren und eher härteren Deckhaar, welche auch Grannenhaare genannt werden.
Das Gebiss
Das Gebiss dieser Tiere besteht aus insgesamt 34 Zähnen, wobei die spitzen Fangzähnen vorne und die kräftigen Reißzähne hinten im Mäulchen die wichtigsten sind. Mit den Fangzähnen wird die Beute gefangen, wonach sie diese mit den Reißzähnen des Ober- und Unterkiefers zerschneiden.
Pfoten und Beine
Die Pfote der Mardertiere hat 5 Zehen mit eher großen Krallen. Die Beine sind im Gegensatz zum Körper sehr kurz, wodurch die Tiere auf der Jagd mehr Geschwindigkeit aufbringen können. Bei schnellen Bewegungen werden die Hinterbeine unter den Körper gezogen, was den hochstehenden Rücken erklärt.
Der Schwanz
Das Frettchen hält den Schwanz meistens eher Flach über dem Boden. Ist ein Frettchen auf der Jagd, nützt es den Schwanz als Steuer. In einem solchen Moment wird er heftig hin und her geschlagen. Weiter stäubt das Tier die Schwanzhaare, wenn es nervös ist.
Die 6 Sinne eines Frettchen
Neben den üblichen fünf Sinnen Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und dem Tastsinn ist den Frettchen wie vielen anderen Tieren auch ein sogenannter 6. Sinn zu eigen.
Das Sehen
Die Augen der Frettchen sind nach vorne gerichtet und nehmen nur Schwarz und Weiß wahr. Normalerweise befinden sich in der Netzhaut sogenannte „Farbzapfen“ welche für das farbige Sehen verantwortlich sind. Frettchen besitzen keine solche, weshalb sie keine Farben wahrnehmen können.
Das Hören
Frettchen haben eher kleine Ohren. Die faltenreichen Ohrmuscheln deuten aber darauf hin, dass sie ein sehr gutes Hörvermögen haben, was du an deinen Frettchen auch erkennen wirst.
Der Geruchsinn
Das Frettchen hat eine sensible Nase, die zur Orientierung dient. Vor allem beim Jagen ist dies ein großer Vorteil. Die Tiere können auch nach mehreren Stunden noch den Geruch einer vorbeigelaufenen Maus oder ähnlichem nachvollziehen und so die Verfolgung aufnehmen. (Du kannst dir dies auch zur Beschäftigung deines Frettchen zu Nutze machen. Dazu weiter unten mehr.)
Das Schmecken
Die Zunge der Tiere besteht aus Muskeln und Schleimhäuten, welche mit Muskelfasern, Nerven und Blutgefässen ausgestattet sind. Auf der Oberfläche der Zunge befinden sich viele Geschmacksknospen, welche alle Grundtypen der Geschmacksrichtungen erkennen können. Dazu zählen folgende Geschmacksrichtungen:
- Süß
- Salzig
- Sauer
- Bitter
- Herzhaft
Der Tastsinn
Der Tastsinn eines Frettchen geht weit über den eines Menschen hinaus. Die kleinen Jagdtiere können verschiedene Berührungen wie zum Beispiel Druck, Juckempfingen, Muskelempfinden, Wärme- und Kälte sowie Schmerz aufgrund der freien Nervenendungen sehr gut wahrnehmen. Dabei handelt es sich um Nerven, welche blind in der Lederhaut enden. Diese werden bei Berührung des Tieres wahrgenommen und entsprechend weitergeleitet.
Weiter haben Frettchen im Gesicht sogenannte „Tasthaare“. Mit diesen können sie gezielt Reize aufnehmen. Dank der Tasthaare können sich Frettchen hervorragend im Dunkeln zurechtfinden.
Der sogenannte 6. Sinn
Viele Tierarten haben einen sogenannten 6. Sinn. Sie können verschiedene Geschehnisse wie zB. ein Erdbeben oder ein Gewitter wahrnehmen, bevor dies überhaupt kommt. Auch bei Frettchen wurde ein solcher entdeckt und kann durch genaues Beobachten des Tieres festgestellt werden.

Die verschiedenen Farbschläge
Die heutigen Frettchen sind gezüchtete Tiere und damit in vielen verschiedenen Farben erhältlich. Die Länge ihres Fells reicht von kurzhaarig über halblanghaarig bis zu langhaarig.
Standardfarben
Dies sind die vier gängigen Frettchenfarben:Farbname | Fell | Augen | Nase | Fellzeichnung |
---|---|---|---|---|
Albinos | weiß | rot | rosig | keine |
Iltis hell | Grannenhaare: gräulich / Beine & Schwanz: dunkelbraun / Unterwolle: grau-gelblich | n.a. | alle Varianten möglich | alle Varianten möglich |
Iltis dunkel | Grannenhaare: dunkelbraun-schwarz / Beine & Schwanz: dunkler als Körper / Unterwolle: gelblich-hellbraun | n.a. | alle Varianten möglich | alle Varianten möglich |
Siam / Zimt | Grannenhaare: gelblich-rotbraun-leicht orange / Unterwolle: cremefarben-gelblich-rötlich | schwarz - burgunderfarben | rosa (kann Pigmente aufweisen) | alle Varianten möglich |
Sonderfarben
Neben den vier gängigen Frettchenfarben gibt es noch eine Reihe von Sonderfarben:Farbname | Fell | Augen | Nase | Fellzeichnung | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
BEW = blue-eyed-white | weiß | blau | rosig | keine | unterscheiden sich nur auf Grund der Augenfarbe von den Albino-Frettchen |
DEW = dark-eyed-white | weiß | schwarz | rosig | keine | aufgrund schlechter Züchtung oftmals taub |
Blackself | schwarz (kann etwas hell sein) / hellen Bogen über den Augen / weiße Verfärbung am Kinn (Milk-Mouth) | n.a. | schwarz | n.a. | |
Blacksolid | tiefschwarz | n.a. | schwarz | keine | |
Chocolate | einheitlich Braun / Unterwolle: eher cremefarben | n.a. | n.a. | können auftreten | eine weisse Schnute ist üblich |
Silver | Grannenhaare: verschiedene Grautöne / Unterwolle: weiß | schwarz - braun | rosa- gescheckt-schwarz | kaum erkennbar | Silverfrettchen werden im Alter immer heller |
Snow | weiß | schwarz | rosa | n.a. | |
Sonderfarbe hell | helle Frettchen die nicht eindeutig zugewiesen werden können. | ||||
Sonderfarbe dunkel | dunkle Frettchen die nicht eindeutig zugewiesen werden können. |
Fellzeichnungen
Viele Frettchen zeichnen sich dadurch aus, dass zu ihrer Fellfarbe auch eine Fellzeichnung hinzukommt:Fellzeichnung | Aussehen | Vorkommen bei der Fellfarbe | Bemerkungen |
---|---|---|---|
Blazed | weiße Zeichnung im Kopfbereich | n.a. | |
Badger (auch Dachsfrettchen genannt) | weißer Streifen auf dem Kopf. Oftmals kombiniert mit Harlekin & Spotted | Iltis, Siam, Silver, Sonderfarbe hell & dunkel | Aufgrund von falscher Zucht oftmals taub |
Harlekin | Kehlsatz, Füße, Zehen, Hinterpfoten, Flecken am Bauch: weiß | Iltis, Siam, Silver, Chocholate, Sonderfarbe hell / dunkel | -> älteste Fellzeichnung |
Panda | dunklere Fellstellen am Rücken bis hin zum Schwanz | n.a. | -> werden mit dem Alter immer heller, weshalb man sie danach als Siam-Panda bezeichnet. Auf Grund von Inzucht sehr oft taub. |
Pino-Panda | ähnlich wie der Panda. Kopf: weiß / Kehlfleck: weiss / Schultern: dunkel | n.a. | Aufgrund von falscher Zucht oftmals taub. |
Spotted | helle Flecken an Bauch & Kopf. Oftmals kombiniert mit Harlekin & Badger | Iltis, Siam, Silver, Sonderfarbe hell & dunkel | Auf Grund von falscher Zucht oftmals taub. |
Anschaffung
Vor einer Anschaffung solltest du dir folgende Fragen stellen:
- Sind alle Familienmitglieder mit der Anschaffung einverstanden?
- Hast du genügend Zeit für die kleinen Raubtiere?
- Ist genügend Platz vorhanden?
- Gibt es genug Auslaufmöglichkeiten (mindestens 3 Stunden pro Tag)?
- Ist der Vermieter mit dem Einzug einverstanden?
- Kann das Frettchen auch bei Notfällen finanziell abgedeckt werden?
- Kommt jeder mit dem speziellen Marderduft klar?
- Ist jemand aus der Umgebung bereit, im Urlaub auf die kleinen zu schauen?
Ist die Familie mit dem Einzug einverstanden und bist du dir allen Konsequenzen bewusst, steht einem Kauf nichts mehr im Wege.
Der Kauf
Die meisten Frettchen werden im Frühjahr geboren und im Sommer abgegeben. Als Bezugsort empfehlen wir dir hier verschiedene Tierheime oder einen seriösen Züchter. Von Zoofachgeschäften ist aufgrund der Überzüchtung eher abzuraten. Ein weiterer Vorteil bei einem Bezug aus dem Tierheim oder vom Züchter ist, dass beide dir über das Tier genaue Auskunft geben können. Sie befassen sich mit den Tieren wesentlich mehr, als eine Beraterin in der Zoohandlung und können deshalb genauere Informationen über Verhalten, Vorlieben und Charakter weitergeben.
Die Gesundheit
Beim Kauf solltest du auf folgende Punkte ganz genau achten, damit du sichergehen kannst, dass deine neuen Mitbewohner putzmunter sind:
- glänzendes vollständiges Fell
- blanke und große Augen
- die Tiere sind munter und wach
- Afterregion ist sauber
- Das Frettchen fühlt sich in der Umgebung sicher
Hast du dich für ein oder mehrere Frettchen entschieden und ist zu Hause alles für den Einzug bereit, kann es losgehen.

Haltung
Käfigart / Käfiggröße
Eine Vorgabe bezüglich der Käfiggröße gibt es in Deutschland nicht. Es wird aber empfohlen die Größe von 6m² für zwei Tiere nicht zu unterschreiten. Pro weiterem Tier sollten zusätzlich 0.5 m² dazu gerechnet werden. Werden die Tiere im Käfig gehalten, musst du ihnen mehrere Stunden am Tag Freilauf gewähren. Die meisten Frettchen Halter haben deshalb für ihr geliebtes Haustier direkt ein ausbruchsicheres, eigenes Zimmer eingerichtet, wo die Frettchen sich unbeaufsichtigt austoben können. Wichtig hier ist, dass der Boden aus einem Material besteht, welches du gut reinigen kannst. Teppichboden eignet sich deshalb überhaupt nicht.
Fehlt der Platz in der Wohnung, kann ein Frettchen-Heim auch draußen im Garten aufgebaut werden. Hier gilt wieder: je größer, desto besser. Pflicht ist aber, dass mehrere Tiere zusammenleben, da diese sich im Winter gegenseitig wärmen. Weiter sollte der Käfig von Wind, Schnee und Regen geschützt sein.
Ausstattung
Folgende Sachen dürfen im Frettchen-Heim auf keinen Fall fehlen:
- Toilette (hier eignet sich eine Katzentoilette)
- Schlafhaus / Schlafplatz / Kuscheldecken
- Futterecke / Getränkeschalen
- Kuschelplätze (Hängematten)
- Abwechslung (Spiele und Hindernisse)
Auch verschiedene Etagen sind ein Muss, damit deine Frettchen ihrem Klettertrieb nachgehen können. Am Besten baust du diese so mit Holz, dass sie auch gleich daran herumknabbern können.
Spielideen
Das Beschäftigungsprogramm ist bei diesen Tieren sehr wichtig. Sie müssen genügend Bewegung haben und gleichzeitig auch gefordert werden. Hier ein paar Beispiele, wie man das Leben des Frettchens verschönern kann:
- Entdeckerspiele (Kartonschachteln, hängende Röhren)
- Beutespiele (hierfür eignen sich Gegenstände an einer Schnur)
- Buddelkiste (eine Kiste gefüllt mit allerlei Sachen)
- Badewanne (eine flache Schale mit Wasser sorgt für Badespaß)
- Tunnel (Röhren zum Durchrennen)
- Suchspiele (Futtersuche)
Gefahrenzonen
Frettchen sind sehr neugierige Tiere, weshalb sie am liebsten bei jedem Freigang alles genau unter die Lupe nehmen. Wir haben dir hier deshalb mal die größten Gefahrenzonen zusammengefasst:
- Fenster und Türen müssen geschlossen sein
- Medikamente, Chemikalien, für Frettchen giftige Lebensmittel und Putzmittel dürfen nicht zugänglich sein
- Kabel nicht lose im Zimmer lassen (Stromschlaggefahr!)
- Plastiksäcke aufgrund Erstickungsgefahr entfernen
- Schranktüren, Schubladen etc. schließen
- Kerzen, Bügeleisen etc. wegstellen
- Tiefe mit Wasser gefüllte Gefäße abdecken

Reinigung
Frettchen sind im Großen und Ganzen sehr gesunde Tiere. Trotzdem kommst auch du nicht darum herum, das Frettchen Heim auf Vordermann zu halten. Folgende Aufgaben erwarten dich dabei:
Tägliche Arbeiten:
- Kot aus dem Klo entfernen
- Futter- & Trinknapf mit heißem Wasser ausspülen
- Wasser erneuern
- Bodenreinigung
- Gebunkertes Essen entfernen
Wöchentliche Arbeiten:
- Decken etc. austauschen
- Gegenstände im Frettchenheim säubern
- Klo gründlich reinigen
Für die Reinigung eignet sich ein milder Essigreiniger, verdünnt mit heißem Wasser. So werden auch Bakterien abgetötet.
Verhalten deines Frettchen
Frettchen sind weder Tag- noch Nachtaktiv. Ihre Aktivzeit beginnt am Morgen um ca. 7 Uhr, sowie 12 Stunden später erneut. Aufgrund der ausgeprägten Neugierde von Frettchen, möchten diese unbedingt überall mit dabei sein. Die Tiere haben jedoch einen sehr sturen Charakter, weshalb gewisse Regeln schon von Klein an beigebracht werden müssen. Ansonsten werden die Frettchen ihre Regeln selber aufbauen und großes Chaos anrichten. Weiter sind Frettchen Tiere, welche alles bunkern, was ihnen wichtig erscheint. Wichtige Sachen wie Schlüssel, Geldbeutel etc. sollten deshalb immer an einem Platz gelagert werden, wo die Frettchen nicht hinkommen.
Die Sprache der Frettchen
Frettchen quatschen ab und zu Mal untereinander. Nicht selten kommt es aber vor, dass sie auf Entdeckungsreise sind und mit sich selber sprechen. Hier findest du eine Übersicht von Lauten, die das Frettchen in verschiedenen Situationen von sich geben kann.
- Muckern (lang gezogenes Göög): das Frettchen ist zufrieden
- Gockern (Wie Muckern nur schneller und kürzer): das Frettchen ist aufgeregt
- Fauchen (kurz und rau): Die Frettchen haben eine Meinungsverschiedenheit
- Quieken: Frettchen streiten
- Keckern (wie Quiecken aber lauter): Das Frettchen hat Schmerzen
- Bellen (kurzer schriller Schrei): Das Frettchen hat sich erschreckt, das Frettchen hat Angst.
- Schreien (langanhaltender Schrei): Das Tier hat starke Schmerzen
Wichtig ist zu wissen, dass Frettchen bei Angst die Analdrüsen entleeren können. Der doch sehr fiese Gestank dient als Verteidigung gegenüber Gegnern.
Die Rangordnung
Die Rangordnung ist bei den Frettchen nicht so ausgeprägt wie bei anderen Tieren. In einem Rudel stürzen sich deshalb immer alle gleichzeitig auf das Futter oder Spielzeug. Nur sehr selten kommt eines der Tiere zu kurz.
Die Frettchen-Erziehung
Die Zähmung eines Frettchens braucht viel Geduld. Am besten beginnst du damit mit etwas Futter. Einfach etwas leckeres auf die offene Handfläche legen und die Hand so hinstrecken, dass das Frettchen sein Leckerchen abholen kann. Am Anfang wird das kleine Tier sehr zögerlich sein und mit dem Futter direkt an einen sicheren Ort verschwinden. Hier heißt es: nicht aufgeben! Diese Übung kann regelmäßig wiederholt werden, bis das Frettchen sich an die Hand gewöhnt hat. Ist dies der Fall, kannst du mit vorsichtigen Streicheleinheiten beginnen. Das Frettchen fasst so immer mehr Vertrauen zu Dir und kann zusätzlich Deinen Geruch einprägen.
Nun kannst du behutsam versuchen ein paar Regeln aufzustellen und deinem Frettchen diese nach und nach beizubringen.
Abruf: Hierfür brauchst du in erster Linie viel Geduld. Das Frettchen wird nicht beim ersten Mal auf den Namen hören und zu dir kommen. Wichtig ist aber, dass du immer das gleiche Kommando verwendest und das Frettchen mit einer Belohnung bestätigt, wenn dieses zu Dir gekommen ist.
Toilette: Die meisten Frettchen Halter benutzen für die Tiere eine Katzentoilette. Diese ist einfach zu reinigen und sehr beliebt bei den schnellen Tieren. In den ersten Monaten wird das Frettchen noch nicht verstehen, dass es sich bei dieser Kiste um die Toilette handelt. Setzte ein Tier deshalb den Kot ausserhalb dieser ab, ist es wichtig, dass du nicht schimpfst, sondern das Frettchen einfach nimmst und in die Toilette stellst.
Allgemein: Frettchen Halter möchten oftmals nicht, dass das Frettchen auf jedem Möbelstück, in der Küche oder auf dem Bett herumschwirren. Deshalb ist es wichtig, ihnen von klein an das Kommando „Nein“ beizubringen. Dieses darf am Anfang aber nur ganz liebevoll angewendet werden, da das Frettchen sich sonst erschrecken kann und so an Vertrauen verliert.

Pflege eines Frettchen
Die meisten Tiere pflegen sich zu einem großen Teil selber. Trotzdem können sie sich nicht um alles kümmern. Hier ist dein Handeln gefragt.
Augenpflege
Eine große Pflege der Augen ist nicht erforderlich, da diese doch sehr viel aushalten. Werden aber eine Rötung oder tränende Augen festgestellt, solltest du mit dem Tier umgehend zum Tierarzt. Hier herrscht die Gefahr einer Bindehautentzündung.
Ohrenpflege
Mit einem Wattenstäbchen und wenig Öl oder Ohrreiniger aus dem Fachhandel, sollte alle 4-8 Wochen der äußere Gehörgang der Frettchen vorsichtig gereinigt werden. Der typische Ohrschmalz von einem Frettchen hat eine hellbraune Farbe. Fällt dir auf, dass der Schmalz eher dunkel und bröckelig ist und das Frettchen sich nach der Reinigung stark kratzt, weißt dies auf eine Erkrankung mit Ohrmilben hin. In diesem Fall muss unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden.
Fellpflege
Auch die Fellpflege übernehmen die Frettchen zu einem sehr großen Teil selbst. Trotzdem mögen die meisten Frettchen ab und zu ein bisschen Pflege mit einer sanften Bürste. Weiter lieben die Kleinen es, in einer flachen Wanne mit wenig Wasser zu planschen. Frettchen sind aber keine freiwilligen Schwimmer, weshalb die Höhe des Wassers angemessen sein muss. Bitte verwende dabei kein Schaumbad, sondern klares Wasser.
Krallenpflege
In der freien Natur nutzen sich die Krallen eines Frettchen von selbst ab. Dies ist meist bei einer Wohnungshaltung nicht der Fall. Daher sollten die Frettchenkrallen regelmäßig überprüft und gegebenenfalls gekürzt werden. Ansonsten besteht eine erhöhte Verletzungsgefahr, da die kleinen Tiere an verschiedenen Orten hängen bleiben können. Wichtig ist, dass du beim Schneiden auf den roten Strich in der Kralle achtest. Hierbei handelt es sich um die Durchblutung, weshalb nur vor diesem Strich geknipst werden darf. Lass dir das am Anfang am Besten von einem Tierarzt oder dem Züchter zeigen.
Zahnpflege
Frettchen pflegen die Zähne durch die Aufnahme ihres Futters selbst. Dafür ist es wichtig, dass sie auch mal etwas härteres zum Kauen haben. Trotzdem solltest du alle 1-2 Monate einmal die Zähne und den Mundbereich kontrollieren. Fallen Dir Beläge, Mundgeruch oder andere Veränderungen im Mundbereich auf, musst du einen Tierarzt zur Seite ziehen.
Hier findest du alle Informationen zu Tierkrankenversicherungen.

Ernährung
Um eine Mangelernährung zu verhindern, ist die Futterzusammensetzung sehr wichtig. Weiter spielt die Ernährung immer eine wichtige Rolle bezüglich der Gesundheit von Tieren. Wir haben Dir deshalb hier einmal die drei Fütterungsarten zusammengefasst:
Trockenfutter
Wichtig hierbei ist, dass es sich um ein hochwertiges Futter handelt, welches extra auf Frettchen abgestimmt worden ist. (Der Proteingehalt aus Fleisch muss über 30% liegen, denn Frettchen sind keine Nager sondern kleine Raubtiere.)
Nassfutter
Hier kann hochwertiges Katzenfutter aus der Dose angeboten werden. Dieses muss mit Zusätzen wie Vitaminflocken, Biotin und Öl verfeinert werden. Lass dich am Besten am Anfang von einem Züchter oder deinem Tierarzt beraten.
Frischfutter
Um dem Frettchen ein artgerechtes Futter zusammen zu stellen, müssen bestimmte Inhalte berücksichtigt werden. Am besten kann Dir hier ein Experte über die Menge und Zusammenstellung Auskunft geben.

Krankheiten
Frettchen zählen zu den Tieren, die sich nicht anmerken lassen, wenn sie sich nicht wohlfühlen. Erst wenn eine Krankheit schon sehr weit fortgeschritten ist, zeigen sie Schwächte. Es ist deshalb umso wichtiger, dass du die pelzigen Vierbeiner jeden Tag sehr genau beobachtest. So wird dir ein Fehlverhalten schnell auffallen und du kannst rechtzeitig handeln. Ein paar Beispiele für solch ein verändertes Verhalten sind:
- kürzere Spieldauer
- Schlafplatz außerhalb der Gruppe
- veränderter Gesichtsausdruck
- kleine verklebte Augen
- anliegende Ohren
- veränderter Kot
- schwache Futteraufnahme
- Gewichtsverlust
Vorbeugung: Gefahrensituationen müssen in der Frettchenumgebung vermieden werden. Weiter ist es ganz wichtig, dass der Käfig, sowie der Auslauf der Frettchen immer sauber ist, sodass keine krankheitserregenden Bakterien entstehen können. Zusätzlich sind Impfungen (Tollwut, Staupe, Parvovirose) beim Frettchen nie verkehrt. Als letztes ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung wichtig für die gute Gesundheit der Tiere.
Im weiteren findest du eine Übersicht von typischen Frettchenkrankheiten. Wichtig ist aber, dass du das Tier sofort zum Tierarzt bringst, wenn dir ein Fehlverhalten auffällt, nur dieser kann eine genaue Diagnose stellen.
Bindehautentzündung
Ursache: Zugluft
Symptome: tränende Augen, gerötete Bindehaut, Frettchen kratzt sich
Behandlung: Augencreme, Augentropfen
Dauerranz
Ursache: hormonelle Störung der Weibchen
Symptome: blasse Schleimhäute, kahle Stellen an Bauch & Schwanz, geschwollene Scheide der Fähe
Behandlung: Kastration, Superiorin Implantat,
Durchfall
Ursache: Infektion, verdorbenes Futter
Symptome: Kot dünnflüssig oder breiartig, After verschmiert
Behandlung: Diätkost
Grippaler Infekt (Influenza)
Ursache: Ansteckung durch Menschen, Bakterien oder Viren
Symptome: Niesen, Husten, Nasenausfluss, schweres Atmen
Herzerkrankungen
Ursache: oftmals erblich bedingt (tritt eher bei älteren Frettchen auf)
Symptome: schweres Atmen, Gewichtsverlust, Frettchen schläft sehr viel
Behandlung: medikamentöse Behandlung notwendig
Leptospirose
Ursache: bakterielle Erkrankung (auch für Menschen ansteckend)
Symptome: Apathie, Durchfall, Appetitlosigkeit, Erbrechen
Behandlung: Isolation, Antibiotika, eine vorbeugende Impfung ist sehr wichtig
Ohrräude
Ursache: Milben
Symptome: verkrustetes Ohr, häufiges Kopfschütteln, Kratzen am Ohr
Behandlung: Ohrentropfen vom Tierarzt
Parvovirose (Katzenseuche)
Ursache: hochansteckende Viruserkrankung, Ansteckung durch Kontakt mit infiziertem Tier
Symptome: Appetitlosigkeit, Durchfall, Fieber, Erbrechen
Behandlung: medikamentöse Behandlung (Antibiotika), Passivimpfungen; Eine vorbeugende Impfung ist sehr wichtig!
Staupe
Ursache: Viruserkrankung; kann von Mensch auf Tier übertragen werden
Symptome: Fieber, Nasenausfluss, Tränenfluss, Husten, Krämpfe, Durchfall, Appetitlosigkeit, Bewegungsstörungen
Formen: Durchfallstaupe, Lungenstaupe, Nervöse Staupe
Behandlung: Viruserkrankungen sind nicht heilbar; eine vorbeugende Impfung ist sehr wichtig
Tollwut
Ursache: Viruserkrankung; Ansteckung durch Kontakt mit infiziertem Tier
Symptome: je nach Stadium der Erkrankung Agressivität, Bissigkeit, Apathie, Lähmungen
Behandlung: Tollwut ist nicht heilbar. Bei einer Infektion muss das Tier eingeschläfert werden. Eine vorbeugende Impfung ist sehr wichtig!
Wurmbefall (Endoparasiten)
Ursache: Ansteckung durch Kontakt mit infiziertem Tier
Symptome: glanzloses Fell, Durchfall, Gewichtsverlust
Behandlung: Entwurmungsmittel als Paste (Frettchen sollten insbesondere bei Haltung im Freien regelmässig entwurmt werden.)
Waardenburg Syndrom
Ursache: Gendefekt durch Vererbung
Symptome: Innenohrschwerhörigkeit, Pigmentstörungen, Taubheit, Fehlbildung im Augenbereich,
Behandlung:nicht behandelbar; Gentest vor einer Vermehrung verhindert die weitere Vererbung.
Vergiftungen
Ursache: Aufnahme von giftigen Stoffen; dazu zählt auch zu viel salzige Nahrung
Symptome: Erbrechen, Krämpfe, Lähmungen, vermehrter Speichelfluss, Atemnot
Behandlung: je nach Vergiftungsart unterschiedlich. Eine schnelle Behandlung ist äußerst wichtig!

Fazit zur Haltung von Frettchen
Die artgerechte Haltung von Frettchen ist nicht ganz einfach. Schließlich holst du dir ein kleines Raubtier ins Haus. Aber mit viel Geduld und der richtigen Pflege kann ein Frettchen zu einem tollen Haustier werden.
Auch wenn ein Frettchen oftmals als Nager angesehen wird, sollte es niemals in einem Haushalt mit Meerschweinchen, Kaninchen oder Hamstern leben. Das ist sowohl für das echte Raubtier Frettchen, als auch für die wirklichen Nagetiere Meerschweinchen, Kaninchen, Hamster absoluter Stress und kann böse enden.
Davon abgesehen braucht ein Frettchen wirklich viel Aufmerksamkeit, vielleicht mehr als es zu Beginn den Anschein macht. Ohne viel Beschäftigung und Aufmerksamkeit, wird aus einer normalen Wohnung ganz schnell die Frettchen Villa Kunterbunt. Da Frettchen mit Vorliebe Dinge sammeln, zum Klettern benutzen und ankauen, sollten auch Kabel, teure Gardinen oder andere Dinge, die dir wichtig sind „gesichert“ werden. Wenn du deinem Frettchen aber viel Zeit und Geduld schenkst, kann es ein toller, kleiner, frecher Freund werden.
Du möchtest ein Frettchen halten und hast noch weitere Fragen
oder besitzt Du bereits Frettchen und kannst uns etwas über das Zusammenleben mit Deinen kleinen, frechen Raubtiere berichten?
Dann freuen wir uns auf Deinen Kommentar.
Hallo
Ich hätt da eine dringende Frage. Und zwar, ob es eine Tierkrankenversicherung für Frettchen gibt. Bei den heutigen Tierarztpreisen wäre es ja sehr wichtig, damit man sich im Fall der Fälle nicht in den Ruin treibt, bzw sich einfach sicherer fühlt.
Bisher hab ich leider nur Versicherungen gefunden die Hunde, Katzen, Vögel und Kaninchen versichern. Warum die keine Frettchen versichern ist nicht zu verstehen.
Von allen Seiten wird zu einer Tierkrankenversicherung geraten, aber man bekommt einfach keinen Tipp welche Versicherung sich auch um die kleinen Kobolde kümmert.
Ich bin in einer Frettchengruppe mit ca 35 Personen und wir haben zusammen ca 200 Frettchen. Also kann es nicht daran liegen das keine Nachfrage besteht. Wir sind ja noch eine kleinere Gruppe. Bei Facebook und Co gibt es weit größere und ich würde mal behaupten das mindestens 70% gern ihre Tiere absichern würden. Und auf jeden Halter kommen mindestens zwei Frettis, aber die meisten haben doch schon größere Rudel.
Es wäre echt super wenn ihr mir da helfen könntet, oder eventuell mal mit einem Beitrag darauf aufmerksam machen könntet?!
Hallo Sandra,
deine Idee für einen Beitrag nehme ich gerne mit. Ansonsten hilft wohl nur, bei allen gängigen Versicherungen, wie z.B. bei der Agila, Barmenia, Uelzener usw., anzurufen und nachzufragen. Oft bekommt man am Telefon noch mal andere / bessere Angebote, als sie auf der Homepage zu finden sind.
Ich drücke die Daumen!
Alles Liebe
Alica vom Redaktionsteam