Den Spaziergang aufpeppen – so kommt unterwegs keine Langeweile auf

Tagein, tagaus die gleiche Gassirunde. Das ist nicht nur für dich todlangweilig, sondern auch für deinen Hund. Irgendwann kennt er jeden Grashalm und du weißt schon mit geschlossenen Augen, wo es langgeht. Die Spaziergänge werden durch die eintönige Routine zum lästigen Pflichtprogramm. Das muss aber nicht sein. Die Gassigänge lassen sich mit einfachen Mitteln aufpeppen, so dass sie euch beiden mehr Freude bereiten. Wie das geht, das verrate ich dir jetzt.

Spaziergang Hund – weniger ist mehr

Das Schöne daran einen Hund zu haben, ist, sich viel an der frischen Luft zu bewegen und draußen in der Natur zu sein. So die Theorie. In der Praxis sehe ich häufig Hundehalter, die den Spaziergang mit dem Hund möglichst schnell hinter sich bringen möchten. Schließlich braucht der Vierbeiner ein Mindestmaß an Bewegung, deshalb heißt es bei Wind und Wetter eine feste Strecke zu absolvieren.

Das mit der Bewegung ist richtig, aber dein Hund benötigt neben der körperlichen Auslastung auch geistige Beschäftigung. Wenn du jetzt denkst, dass dir dafür die Zeit fehlt, kann ich dich beruhigen. Du kannst den Kopf deines Hundes wunderbar beim Gassigehen auslasten, indem du ihm verschiedene kleine Aufgaben stellst.

Jack Russel macht Platz auf einem Baumstamm
Was einfach aussieht, erfordert dennoch Konzentration

Dadurch schlägst du direkt zwei Fliegen mit einer Klappe:

  1. Dein Hund wird geistig gefördert und gefordert.
    Das hält ihn fit, stärkt sein Selbstbewusstsein und trägt zu einer guten Beziehung zwischen euch bei.
  2. Du kannst die Dauer des Spaziergangs reduzieren.
    Anstatt 30 Minuten gelangweilt eure gewohnte Runde zu absolvieren, kannst du die Strecke lieber etwas kürzer gestalten und dafür 5 Minuten in Spiele investieren. So musst du im Alltag keine Extrazeit freischaufeln, sondern kannst die nutzen, die du sowieso schon für die Gassirunde benötigst.

So kannst du Spaziergang abwechslungsreicher gestalten

Um mehr Abwechslung in die Gassigänge zu bringen, gilt keine Ausrede. Egal, ob du in der Stadt oder auf dem Land wohnst, es gibt immer Möglichkeiten, mit deinem Hund schöne Sachen zu machen. Eine davon ist, alltägliche Signale mit ihm zu trainieren. Sei es das Sitzen, das Bleiben, das Zurückkommen oder dass er dich anschaut. All das lernt dein Vierbeiner nur dadurch, dass du es in den verschiedensten Situation mit ihm übst. Je häufiger und abwechslungsreicher umso besser.

Hundetraining findet nicht nur auf dem Hundeplatz statt. Dort lernst du zwar, wie du ein Signal aufbaust, aber das Training passiert in eurem gemeinsamen Alltag, zum Beispiel beim Spazierengehen.

Das Sitzen lässt sich vielseitig üben

Vorschläge:

  • Sprich deinen Hund unterwegs immer wieder an und wirf ihm sofort danach ein Leckerli zu.
    So lernt er, blitzschnell auf seinen Namen zu reagieren.
  • Variiere dein Tempo.
    Dazu eignen sich ruhige Wege, auf denen wenig Ablenkung herrscht. Es erfordert von deinem Vierbeiner viel Konzentration, sich deinem Tempo anzupassen.
    Geh ein paar Meter ganz zügig, dann ganz langsam. Wechsel beides immer wieder ab. Motiviere deinen Hund, dein Tempo zu laufen und probiere aus, wie du ihn am besten dazu bringen kannst (verändere deine Stimme und /oder deine Körpersprache).
  • Übe mit deinem Hund die Grundsignale ohne Worte zu benutzen.
    Wenn er frei läuft, kannst du ihn ansprechen und dann schnell von ihm weggehen, so dass er animiert wird, dir zu folgen. Sporne ihn nur durch deine Körpersprache an, zu dir zu kommen. Lass ihn rein durch Sichtzeichen hinsetzen oder Platz machen. Dabei ist es wichtig, mit Spaß und Lockerheit an das gemeinsame Üben heranzugehen. Betrachte es als Spiel, das euch beiden Freude machen soll.
    Golden Retriever macht Platz auf einer Wiese
    Auch das Üben von Grundkommandos ist eine sinnvolle Beschäftigung

Agility im Wald und in der Stadt

Neben Aufgaben, die sich an den Kopf deines Hundes richten, kannst du mit ihm auch sportliche Dinge unternehmen. Ob in der Stadt oder im Wald, es gibt überall natürliche Hindernisse, die du in euren Spaziergang einbinden kannst.

Vorschläge:

  • Hochspringen – auf Bänke oder Baumstämme oder von Stamm zu Stamm.
  • Balancieren – auf Mauern oder Baumstämmen.
  • Sachen umrunden – Bäume, Mülleimer, Laternen, Bänke, etc.
  • Sachen mit den Pfoten berühren lassen – Mauern, Bäume, Ampeln, Laternen, Hauswände.
  • Kriechen – unter Bänken oder Ästen.
  • Slalom laufen – zwischen Absperrpfeilern oder Bäumen.
  • Durch Tunnel oder Röhren laufen lassen

Wenn du mit offenen Augen deine gewohnte Umgebung betrachtest, wirst du viele Dinge finden, die du zum gemeinsamen Spielen nutzen kannst.

Tipps für Agility unterwegs

  • Schau dir die Umgebung genau an und stell sicher, dass sich dein Hund nicht verletzen kann (herausstehende Splitter, Scherben auf dem Boden oder ähnliches).
  • Mache genügend Pausen.
    Es geht nicht darum, möglichst viel zu machen oder möglichst lange. Spätestens wenn dein Hund unkonzentriert wird, ist es Zeit für eine Unterbrechung.
Ein schwarzer Labrador schnüffelt auf einer Wiese
Gib deinem Hund genügend Möglichkeiten, seinen eigenen Bedürfnissen nachzugehen
  • Beende jede Spieleinheit mit einem Erfolg.
    So bleibt die Motivation deines Hundes aufrecht erhalten, denn der letzte Eindruck prägt sich besonders intensiv ein. Dazu kannst du ihn auch eine einfache Übung machen lassen, für die du ihn belohnst.
  • Mache es deinem Hund leicht.
    Unterteile die Übungen in kleine Schritte, so dass dein Hund Erfolgserlebnisse sammelt. Darauf baust du dann weiter auf.
  • Sei geduldig mit deinem Hund und dir selber.
    Gehe locker und mit Geduld an eure Spieleinheiten heran. Sie sollen euch beiden Spaß machen und keinen Leistungsdruck bedeuten.

Suchspiele

Nicht jeder Hund hat Freude an sportlichen Aktivitäten. Manche setzen lieber ihre Nase zum Suchen ein. Vielleicht mag dein Vierbeiner ja auch beides gerne?
Auf eurer Gassirunde kannst du immer wieder Sequenzen einbauen, bei denen dein Hund etwas suchen darf. Sei es sein Lieblingsspielzeug, Futter oder Gegenstände, die du heimlich fallen lässt oder dich selber.

Ein Futterstück liegt auf einem Baum vor einem Hundekopf
Futtersuchspiele sind gut geeignet, um den Hund auszulasten

Damit dein Vierbeiner Gegenstände findet, musst du das Suchen zuerst mit ihm aufbauen. Die einfachere Variante ist es, Futter auf dem Boden zu verteilen. Du kannst es auf eine Wiese streuen, auf Waldboden oder Schotter. Du kannst es in der Baumrinde verstecken oder zwischen Wurzeln. Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt.

Solltest du dich selber verstecken wollen, dann mach dies bitte nur, wenn dein Hund nicht unter Trennungsangst leidet. Für solche Hunde ist es äußerst unangenehm, wenn ihre Bezugsperson verschwindet und somit bedeutet es für sie Stress statt Spaß.

Fazit

Um den Spaziergang mit deinem Hund aufzupeppen, brauchst du im Grunde nur diese Dinge: deinen Hund, Belohnungen, die er mag und dich selber. Sei kreativ und schau, was deinem Hund gefällt. Fördere und fordere ihn, aber überfordere ihn nicht. So findest du garantiert eine gute Balance zwischen entspannenden und unterhaltsamen Gassirunden.

 

Wie gestaltest du eure gemeinsamen Spaziergänge?

Hast du noch mehr Anregungen und Ideen?

Wir freuen uns sehr, wenn du sie in den Kommentaren mit uns teilst!

Bild:

(c) Nima Ashoff
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